Drucklager

[124] Drucklager einer Schraubenschiffsmaschine dient dazu, den von der Schraube herrührenden axialen Schub mit Hilfe einer in die Schiffswelle eingeschalteten sogenannten Druckwelle auf das Schiff zu übertragen.

Der Druck P auf das Lager berechnet sich in Kilogramm zu P = 50 IHP: v, worin IHP die Anzahl indizierter Pferdestärken und v die Schiffsgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde bezeichnet. Der Lagerdruck darf 3,5–7,0 kg pro Quadratzentimeter nicht übersteigen, hiernach ergibt sich die Zahl der Druckringe. Der Durchmesser der Druckringe ist D = 1,6–1,9 d (Durchmesser der Druckwelle), die Breite der Druckringe b = 0,13 – 0,2 · d [4]. Von den verschiedenen Drucklagerkonstruktionen ist diejenige von Maudsley mit verstellbaren Lagerbügeln (s. die Figur) zurzeit am verbreitetsten. Das Lager besteht aus zwei Traglagern, zwischen denen die mit Weißmetall ausgegossenen Bügel, die den Druck der Wellenringe aufnehmen, im Lagerstuhl verstellbar angeordnet sind. Jeder Bügel besitzt ein Schmiergefäß, von dem das Oel in den Zwischenraum zwischen Druckring und Bügel fließt, während die Druckringe in ihrem unteren Teile in einem Oelbad laufen. Da man jeden Bügel einzeln einstellen kann und die Schmierung eine vorzügliche ist, so kommt ein Warmlaufen selten vor [1], [3], [6]. Das Drucklager ist nicht allein solid am Schiffsrumpfe zu befestigen, sondern auch möglichst mit dem Maschinenfundament starr zu verbinden. Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat man in England und Deutschland versucht, den Reibungswiderstand der Drucklager durch Anwendung von Rollen, gegen welche die Druckringe anlaufen, zu verringern. Das Rollendrucklager von Brinkmann besitzt einen großen Druckring, der sich nach beiden Seiten gegen je einen Ring mit je fünf Rollen anlegen kann, die mit einem Weißmetallfutter sich auf die Welle stützen. Die Widerlager, gegen welche die Rollen anlaufen, lehnen sich mit senkrechten Schneiden gegen weitere Widerlager, die um wagerechte Zapfen drehbar sind. Die Maschinen des Tankdampfers »Willkommen« haben nach dem Einbau des Rollendrucklagers ihre Leistung von 1170 auf 1250 IHP gesteigert bei Erhöhung der Umlaufszahl der Wellen [5].


Literatur: [1] Busley, Die Schiffsmaschine, Kiel 1886. – [2] Haack, R., und Busley, Die technische Entwicklung des Norddeutschen Lloyds und der Hamburg-Amerikanischen Paketfahrt-Aktiengesellschaft,[124] Berlin 1893. – [3] Seaton, A.E., A Manual of Marine Engineering, London 1891. – [4] Bauer, G., Berechnung und Konstruktion der Schiffsmaschinen und -kessel, Berlin 1904. – [5] Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 1904, S. 910. – [6] Wilda, H., Die Schiffsmaschinen, Hannover 1905.

T. Schwarz.

Drucklager
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 124-125.
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