Schneiden [1]

[765] Schneiden verwendet man an Stelle von Zapfen mit einseitiger Druckrichtung, an Hebeln mit beschränkter Ausschlagweite, wenn die Kräfte in bestimmten Punkten angreifen sollen und die Schwingungen möglichst reibungsfrei zu halten sind.

Die Schneiden sind geradlinig so geschliffen, daß je nach der Druckstärke der Schneidewinkel 45–120° beträgt. Sie werden wegen der Ausrichtung stets am Hebel angebracht, und zwar entweder als einfache Prismen nach Fig. 1 a und c in Schwalbenschwanznuten eingesetzt und verstemmt, seltener mit Beilagen nach Fig. 2 eingespannt oder nach Fig. 1 b als beiderseits vorragende Querträger in Aussparungen des Hebels eingeschlagen oder verkeilt, wobei der Querschnitt in der Mitte für seine Schneiden rund, für starke rechteckig ist und auf 1000 bis 2000 kg/qcm Biegungsspannung beansprucht werden kann. Gegen Verschiebung schützen Stoßplatten (Fig. 1 d), die an den schrägen Stirnflächen nur einen Punkt an der Schneidkante treffen, gegen Abspringen der Gehänge freistehende Stifte (Fig. 1 a und c).

Die Pfannen sind meist kantig (vgl. Fig. 1) oder rund (vgl. Fig. 2) ausgeschliffen mit reichlichem Spielraum für den Ausschlag; sie dürfen eben sein, wenn die Lage der Schneide beiderseits durch Laschen gesichert wird, deren Bolzengelenke in der Verlängerung der Schneide liegen.

Schneiden und Pfannen bestehen aus glashartem oder blaßgelb angelassenem Stahl Wegen der äußerst geringen Breite im Auflager (s.d.) ist der Flächendruck ungewöhnlich hoch. Es scheint passend, die Länge der Schneide (oder zweier Schneidehälften) in cm l = (1/2 bis 2/3P) für P kg Belastung des Gelenkes zu nehmen, aber mit dem Druck auf 1 cm Länge nicht über 3000–4000 kg zu gehen und bei nicht sehr hartem Material unter 2000 kg cm zu bleiben.


Literatur: s. Festigkeitsprobiermaschinen [6] und Wage.

Lindner.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 765.
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