Eisensulfate

[370] Eisensulfate. Man unterscheidet zwei normale Salze:

1. Das Eisenoxydulsulfat oder Ferrosulfat FeSO4 als wasserfreies Salz, hat fall gar keine technische Bedeutung; mit 7H2O kristallisiert, bildet es den Eisenvitriol (s.d.).

2. Das Eisenoxydsulfat oder Ferrisulfat Fe3(SO4)3 bildet eine weiße, kristallinische Salzmasse, die sich bei Gegenwart von etwas freier Schwefelsäure leicht, sonst schwieriger, in Wasser löst. Durch Erhitzen kann man es vollständig in Fe2O3 und SO3 zersetzen. Es ist leicht reduzierbar und wird daher als Oxydationsmittel geschätzt. Zu seiner Darstellung erwärmt man in einem gußeisernen Kessel pulverisierten Eisenvitriol mit Schwefelsäure unter allmählichem Zusatz von Salpetersäure und rührt das Gemisch bei mäßiger Wärme trocken. Es findet in dieser Form in der Färberei Verwendung. Lösungen des Ferrisulfates dienen auch bei einigen Metallgewinnungsprozessen als Oxydations- und Sulfatisierungsmittel, ferner zur Klärung und Reinigung von städtischen Abwässern (Kläranlage in Leipzig). – Das Ferrisulfat bildet auch leicht basische Salze, die aber in der Technik nur als Lösungen hergestellt und verwendet werden. So wird eine als salpetersaure Eisenbeize bekannte rotbraune Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,44 (45° Bé) dadurch hergestellt, daß man Eisenvitriol, mit einer zur Ferrisulfatbildung ungenügenden Menge Schwefelsäure gemischt, erwärmt und mit Salpetersäure bis zum Verschwinden der Oxydulreaktion oxydiert, die Lösung klären läßt und mit Wasser auf das angegebene spezifische Gewicht bringt. Diese Eisenbeize findet in der Färberei und zur Herstellung von Holzbeizen Anwendung.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 370.
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