Klärung

[501] Klärung der Waschwasser. Bei der Erztrübe, die durch kontinuierliche Herdarbeit (s. S. 41) erzeugt wird, ist die Ansammlung des Erzes und die nachfolgende Trocknung desselben der maßgebende Gesichtspunkt. Dagegen handelt es sich bei der Kohlen- und Bergetrübe um die Klärung großer Wassermengen (bis zu 6 cbm pro Minute und mehr), die wieder zum Waschen benutzt werden müssen.

Die Anlagen für diesen Zweck bestehen in entsprechend großen Klärbehältern (Klärsümpfe, Sümpfe, Schlammteiche genannt), in denen die festen Stoffe Zeit finden, sich abzusetzen, während das geklärte Wasser abfließt und zu erneuter Verwendung in der Wäsche gewöhnlich durch Schleuderpumpen gehoben wird. Haben sich erhebliche Mengen von Bodensatz gebildet (Schlamm, Kohlenschlamm, Bergeschlamm), so wird ein andrer Klärsumpf in den Kreislauf eingeschaltet, aus dem gefüllten das noch vorhandene Wasser nach und nach abgelassen, dem Schlamme Zeit zum Abtrocknen gegeben und dann die Entleerung vorgenommen. Bei den älteren Einrichtungen geschah dies nach Entfernung einer Schütze oder Tür in der Längswand dadurch, daß man auf einem in Höhe des Bodens des Behälters verlegten Gleise mit Förderwagen zunächst an die offene Seite, sodann mit fortschreitender Entleerung in den Behälter hineinfuhr und die Wagen durch Handarbeit füllte. Mehrfach ist versucht worden, durch langsam laufende Transportbänder (z.B. Bachers Schmandband), die am Boden des Klärsumpfes entlang und dann schwach steigend bis über den Spiegel der Trübe in die Höhe geführt wurden, beständig den sich als Brei darauf niederschlagenden Schlamm auszutragen, ohne daß diese Einrichtungen ständig zur Einführung gelangten. Es sammelte sich nämlich auch unter dem Bande Schlamm an, wodurch Betriebsstörungen eintraten; auch am Bande angebrachte Schaber u. dergl. vermochten den Uebelstand, der sich besonders nach Stillständen bemerkbar machte, nicht ganz zu beseitigen. Sodann legte man die Klärbehälter hoch, zog dieselben am Boden zu mehreren Trichtern zusammen, versah diese mit verschließbaren Oeffnungen, durch die wohl etwas Wasser abtropfen, aber kein Schlamm entweichen konnte, und ließ dann durch diese den ziemlich trockenen Schlamm in die Förderwagen ab. Auch verdichtet man wohl die Trübe in großen Spitzkästen (Konzentrationsspitzkästen, s. Sortieren der Trübe), d.h. man scheidet eine kleine, stärker getrübte Wassermenge von der ganzen Masse ab und bereitet dadurch die Klärung vor.

Die Schwierigkeiten, welche die Klärung großer Mengen von Waschtrübe veranlaßt, haben dazu geführt, die Lösung der Frage darin zu suchen, daß die Verunreinigung des Waschwassers tunlichst vermieden wird. Mittel, dies zu erreichen, sind für die Erzaufbereitung die stufenweise Zerkleinerung, bei der nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der durchwachsenen Massen zu feinstem Mehle zerkleinert und der Herdarbeit zugewiesen wird; außerdem kommt die Vermeidung des Abriebes in Betracht durch Wahl geeigneter Siebvorrichtungen (s.d.) und schonende Behandlung beim Transport. In der Kohlenaufbereitung werden die Apparate, bei denen Gelegenheit zur Staubbildung gegeben ist, z.B. die Siebapparate, dicht verkleidet. Der Staub wird mittels Ventilatoren abgesaugt, in Cyklone (s. Aspiration), wie sie in der Müllerei benutzt werden, befördert und dort größtenteils niedergeschlagen. Die kleinsten Kohlengrößen werden, ehe sie zu den Feinkornsetzmaschinen gelangen und dort mit Wasser in Berührung kommen, in Schleuderapparaten vom Staube befreit (z.B.D.R.P. Nr. 32640); vgl. a. Lamprecht, Die Kohlenaufbereitung, Leipzig 1888, S. 54, und die allgemeinen Werke über Aufbereitung (s.d.).

Treptow.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 501.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: