Gangformationen

[257] Gangformationen, gewisse charakteristische Arten der Vergesellschaftung von Mineralien in Erzgängen.

Zwei Erzgänge werden derselben Gangformation zugerechnet, wenn sie aus einem Gemenge der gleichen Mineralien bestehen, d.h. gleiche Mineralkombinationen zeigen. In der Regel kommt noch dazu, daß die Reihenfolge der übereinander gelagerten Mineralien, d.h. die Succession, in beiden Gängen die gleiche ist. Außerdem finden oft noch andre Uebereinstimmungen statt, in der Art der Erzverteilung, im Streichen der Gänge u.s.w.

In dem ausgedehnten Gangrevier von Freiberg in Sachsen, in dem über 900 Erzgänge bekannt sind, unterscheidet man u.a. folgende Gangformationen: Die edle Quarzformation (Quarz mit edeln Silbererzen), die kiesige Bleiformation (Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies, Eisenkies mit Quarz), die edle Bleiformation (Manganspat und Bitterspat mit silberreichem Bleiglanz und edeln Silbererzen), die barytische Bleiformation (Schwerspat [Baryt] und Flußspat mit Bleiglanz, Zinkblende und Kiesen). Dieselben Formationen kommen auch in andern Gegenden und Ländern vor.


Literatur: Breithaupt, A., Die Paragenesis der Mineralien, Freiberg 1849; Cotta, B. v., Die Lehre von den Erzlagerstätten, ebend. 1859; Cotta, B. v., Die Erzlagerstätten Europas, ebend. 1861; Beck, R., Lehre von den Erzlagerstätten, 2. Aufl., Berlin 1903.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 257.
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