Gartenstädte

[301] Gartenstädte (Villenkolonien) sind Ansiedelungen in der Nähe größerer Städte, die meist unabhängig von diesen eine besondere Gemeinschaft bilden und[301] dem Bedürfnis der Neuzeit nach Licht und Luft, für gesundes und billiges Wohnen von vornherein in ihrer Anlage besser entsprechen als die übervölkerten Großstädte.

Die Deutsche Gartenstadt-Gesellschaft bezeichnet die Gartenstadt als »eine planmäßig gestaltete Siedelung auf wohlfeilem Gelände, das dauernd im Obereigentum der Gemeinschaft erhalten wird, derart, daß jede Spekulation mit dem Grund und Boden dauernd unmöglich ist. Sie ist ein neuer Stadttypus, der eine durchgreifende Wohnungsreform ermöglicht, für Industrie und Handwerk vorteilhafte Produktionsbedingungen gewährleistet und einen großen Teil seines Gebietes dauernd dem Garten- und Ackerbau sichert.« In der nachstehend zusammengestellten Literatur sind die hauptsächlichsten Gartenstädte der Neuzeit nebst den an sie gestellten Anforderungen besprochen. S.a. Villenviertel.


Literatur: [1] Villenkolonie Grunewald bei Berlin, Zeitschr. f. Arch.- u. Ing.-Wesen, Wochenausgabe 1899, S. 737; Zentralbl. d. Bauverw. 1900, S. 4. – [2] Karsch, Villenkolonie des Beamtenwohnungsvereins zu Hannover u. Umgegend, Zeitschr. f. Bauhandw. 1904, S. 97. – [3] Abendroth, Die Gartenstadt, Der Städtebau, herausgeg. von Th. Goedke und C. Sitte, 1905. – [4] Villenansiedlung Buchschlag bei Frankfurt a.M., ebend. 1906, S. 39. – [5] Fuchs, Die Gartenstadt, Deutsche Vierteljahrschr. f. öffentl. Gesundheitspfl. 1908, S. 91. – [6] Villenkolonie Friedrichshöhe bei Konstanz, Bauztg. f. Württemb. u.s.w. 1908, S. 62. – [7] Bleyer, Gartenstadt Rothsdorf bei Königsberg i. Pr., Zentralbl. d. Bauverw. 1909, S. 250. – [8] Schmitt, Kolonie Mongibert in Clarens am Genfer See, Schweiz. Bauztg. 1910, II, S. 130. – [9] Gartenstadt München-Perlach, Südd. Bauztg. 1910, S. 122; Schweiz. Bauztg. 1910, II, S. 340. – [10] R. Baumeister, Die Gartenstadtbewegung, Zentralbl. d. Bauverw. 1909, S. 308. – [11] Mannhardt, Gartenstadt bei Neumünster, Baugew.-Ztg. 1911, Nr. 11 und 12. – [12] Villenkolonie Cleverbrück bei Schwartau, ebend. Nr. 19; Zeitschr. f. d. Baugew. 1911, S. 79. – [13] Klaiber, Die deutsche Gartenstadt und die Gartenstadt-Gesellschaft, Zeitschr. f. d. Baugew. 1911, Nr. 8. – [14] s. Müller, Gartenstadt Hellerau bei Dresden, Zeitschr. f. d. Baugew. 1911, Nr. 1; Südd. Bauztg. 1911, S. 113; Baugew.-Ztg. 1912, S. 155. – [15] Th. Goedke, Gartenvorstadt Stockfeld in Straßburg-Neuhof, Der Städtebau 1911, Heft 4. – [16] P.F. Schmidt, Gartenstadt Hopfengarten bei Magdeburg, ebend. 1911, S. 77. – [17] H. Kampmeyer, Gartenstadt und Stadterweiterung, Südd. Bauztg. 1911, S. 389. – [18] Gartenstadtanlage in Wilmersdorf bei Berlin, Baugew.-Ztg. 1911, S. 807. – [19] Bestrebungen zur Gründung einer Gartenstadt bei Berlin, Baugew.-Ztg. 1911, S. 860. – [20] Bebauung des oberen Grissensteinareals bei Luzern, Schweiz. Bauztg. 1911, II, S. 194. – [21] Edm. Edel, Villenkolonie Zehlendorf West am Grunewald, Zeitschr. f. d. Baugew. 1912, S. 185. – [22] Strobel, Gartenvorstadt Leipzig-Marienbrunn, Der Städtebau 1912, Taf. 21 u. 22. – [23] Faßbender, Vorschlag zu einer Gartenstadt bei Wien und zu einer Villeggiatur in Waldeshöhe, Zeitschr. d. österr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1913, S. 37.

L. v. Willmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 301-302.
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