Gradbogen

[603] Gradbogen, ein mit Gradeinteilung versehener Bogen oder Halbkreis, der wie die Gefäll-, Neigungs- und Höhenwinkelmesser (s. diese Instrumente) zum Bestimmen der Neigungswinkel von Linien dient. Die Ablesung der Neigung erfolgt an einem im Zentrum der Teilung aufgehängten, mit Index versehenen Pendel oder Lotfaden (Senkelgradbogen) oder einer mit Index oder auch Nonius versehenen Alhidade mit Hilfe einer Libelle (Libellengradbogen), wobei dann auch eine Klemm- oder Feinstellvorrichtung angebracht ist.

Soll der Gradbogen zur Bestimmung der Neigung von Ziellinien dienen, so ist ein Diopter (eventuell Fernrohr) erforderlich, für die Bestimmung der Neigungen von Linien (Meßlatten, Meßschnüre) eine Setzlinie oder Hängevorrichtung mit Oefen oder Haken (Hängelinie). Diese letztere Anordnung (Markscheiderwage) findet besondere Verwendung bei Grubenmessungen (vgl. Grubeninstrumente). Der Nullpunkt der Teilung soll so liegen, daß die Ziel- oder Setz- bezw. Hängelinie horizontal ist, wenn der Index auf 0° steht. (Prüfung durch Ablesung in zwei Lagen.) Ueber den Gebrauch des Gradbogens als Hängebögen s. Brathuhn, Lehrbuch der Markscheidekunst, Leipzig 1902; Uhlich, Lehrbuch der Markscheidekunde, Freiberg i. S. 1901.

Reinhertz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 603.
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