Heber

[3] Heber. Eine im Sinne der untenstehenden Figur mit beiden freien Enden in Flüssigkeit getauchte Röhre nennt man Heber. Der Luftdruck (die atmosphärische Prellung) gestattet, unter Umständen die Flüssigkeit bis zu einer bestimmten Höhe a über den oberen Spiegel zu heben, also über ein bestehendes Hindernis hinweg Bewegung aus dem höheren nach einem tieferen Behälter mittels der Ueberdruckhöhe H in der Röhre zu erzeugen.

Ist p die Pressung der Flüssigkeit pro Flächeneinheit in der Röhre, p0 die Pressung auf die Flächeneinheit beider Flüssigkeitsspiegel (d.h. die atmosphärische Pressung auf den Quadratmeter in Kilogrammen), B die dem Leitungswiderstand sowie dem Wassereintritts- und -austrittswiderstand infolge der Bewegung des Wassers im Rohr und der Erzeugung dieser Bewegung entsprechende Druckhöhe, so muß, wenn H (s. die Figur) positiv, die Bedingung erfüllt sein (vgl. Rohrleitungen): a = B(p0p) : γ, unter γ das Gewicht eines Kubikmeters Flüssigkeit in Kilogramm verstanden. Die Pressung p in der Heberröhre kann äußerstenfalls auf jene herabsinken, die dem Dampfe der bewegten Flüssigkeit bei der entsprechenden Temperatur gleichkommt (s. Dampf, gesättigter Bd. 2, S. 539). Nennt man h die der letztgenannten Pressung entsprechende Druckhöhe, so wird a = B + hp0 : γ und ergibt die (negative) Höhe a des Heberscheitels, bei welcher die gedachte Bewegung noch möglich ist. Für Wasser ist bei den gewöhnlichen Temperaturen h sehr klein, p0 : γ = 10,33, also annähernd a = B – 10,33., Positive Werte von a ergeben die Unmöglichkeit der Anwendung eines Hebers. S.a. Berg, H., Die Pumpen, Berlin 1906, S. 502 ff., und Rohrleitungen.

Heber, anatomischer, eine lange, oben offene, unten umgebogene Röhre, deren umgebogener Teil in ein weites, durch eine Membran oben geschlossenes Gefäß mündet. Beim Füllen mit Wasser wird die Membran durch den hydrostatischen Druck stark ausgedehnt, so daß deren anatomische Beschaffenheit leicht erkenntlich wird. Demonstrationsapparat für den hydrostatischen Druck.

Aug. Schmidt.

Heber
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 3.
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