Herme

[50] Herme (Hermensäule). Da der griechische Hermes Gott der Herden und des Eigentumes war, setzten ihm die Hirten an den Grenzen Marksteine, anfangs ungestaltet, später viereckig gebildet und mit angearbeitetem Kopf versehen (Hermen).

Diese Hermen waren Grenzpfähle, Wegweiser, auch wohl mit frommen Sittensprüchen verziert. Als architektonisches Bauglied scheinen die Hermen weder in Griechenland noch in Rom Verwendung gefunden zu haben; erst die Renaissance verstand es, die Hermen im architektonisch-ornamentalen Sinne umzugestalten. Es sind männliche oder weibliche Gestalten, die zunächst auf dem Kopf einen kapitälartigen Aufsatz tragen; dabei ist aber bloß der Oberleib menschlich, während der Unterteil durch Vermittlung eines Tuches in ein sich nach unten verjüngendes Prisma samt Fuß übergeht. Fig. 1 stellt eine Herme in Stein, Fig. 2 eine solche in Holz dar.

Weinbrenner.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 50.
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