Holzstoff [2]

[304] Holzstoff, im weitesten Sinne alle Fasern, welche aus dem gewachsenen Holze zu erzielen sind.

Hierher gehören: 1. Der mechanisch nur durch Schleifen des gewachsenen, entrindeten und entknorrten Holzes erzielte, am treffendsten als Holzschliff (s.d.) auch weißer Schliff zu bezeichnende Stoff. 2. Der braune Holzstoff, durch Dämpfen des entrindeten Rohholzes[304] (wodurch die Inkrusten teilweise zerstört werden) und darauf folgendes Schleifen gewonnen, auch als Dampfholzstoff, Dampfholzschliff bezeichneter Stoff. 3. Holzzellstoff (Cellulose) besteht aus den durch geeignete Kochung des in Späne verwandelten Rohholzes oder von Gräsern mit Laugen unter mehr oder weniger hohem Druck und Temperatur von den Inkrusten fast vollständig befreiten Fasern. In der Wertung steht der weiße Holzschliff am tiefsten und ist nur für minderwertige, allerdings die große Masse der vergänglichen, meist unter Beigabe von mehr oder weniger anderer Fasern erzeugten Papiere brauchbar. Dann folgt als wesentlich besser der Braunschliff. Die Holzzellstoffaser dagegen kann derart vorzüglich gewonnen werden, daß sie mit den Hadernfasern wettzueifern vermag. In neuester Zeit ist durch besondere Kochungen der sogenannte Kraftzellstoff (s. Ergbd. I, S. 449) hergestellt und unter anderem beim Papierspinnen zu Papiergarnen mit viel Erfolg verwendet worden.

Haußner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 304-305.
Lizenz:
Faksimiles:
304 | 305
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika