[147] Hydranten (Wasserpfosten, Feuerhähne), Vorrichtungen, um aus Druckwasserleitungen Wasser zum Begießen der Straßen und Gärten (s. Gartenhydranten) sowie für die Zwecke der Feuerlöschung zu entnehmen; sie werden in den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen, wie auch im Innern der Häuser, in Höfen und Wohnungen angebracht.
Die Straßenhydranten stehen in unmittelbarer Verbindung mit dem Wasserleitungsrohrnetz und werden entweder direkt über dem Straßenrohr oder besser seitlich unter dem Trottoir aufgestellt und in letzterem Falle durch Zweigleitung verbunden. Die hauptsächlich in Württemberg übliche Unterbringung der Hydranten in zugänglichen gemauerten Schachten findet anderwärts selten statt; bei den meisten Wasserleitungen werden die Hydranten unter dem Straßenniveau in das Erdreich gestellt und mit einer gußeisernen Straßenkappe überdeckt, in welcher die Anschlußteile für Standrohre oder Schläuche zugänglich und für den Gebrauch bereit liegen (Unterflurhydranten). Der Umstand, daß die Straßenkappen im Winter sich mit Schnee und Eis bedecken und dann schwer zu öffnen, auch bei Nacht nicht immer leicht zu finden sind, hat in neuerer Zeit Veranlassung gegeben zur Konstruktion der sogenannten Ueberflurhydranten (s.d.), bei welchen die Anschlüsse stets sicher zur Hand an einem über der Straßenhöhe stehenden gußeisernen Ständer angebracht sind. Ein Haupterfordernis für alle Straßenhydranten ist Frostsicherheit; es müssen deshalb Vorrichtungen angebracht werden, durch welche der Hydrantenkörper nach Gebrauch bis zur frostfreien Tiefe (ca. 1 m unter der Oberfläche) entleert werden kann. Die Entleerung findet entweder durch jedesmalige Handhabung eines Entleerungsventils statt oder auch selbsttätig beim Abschluß des Hauptventils. Manche Hydranten sind auch so eingerichtet, daß man durch eine besondere verschließbare Oeffnung den Saugschlauch einer kleinen Handpumpe einführen kann, wonach man den Wasserinhalt herauspumpt.
Fig. 1 zeigt einen Hydranten mit nichtselbsttätiger Entleerung; das Entleerungsventil wird mittels einer Zugstange in die Höhe gezogen. Fig. 2 zeigt einen Hydranten mit selbsttätiger Entleerung. Hier trägt das Hauptventil seitlich einen kleinen Schieber, der eine in der Wandung des Gehäuses angebrachte Oeffnung verschließt, und zwar durch den Wasserdruck selbst, der einen im Schieber vorhandenen Leder- oder Metallstreifen gegen die Oeffnung andrückt, wenn das Ventil sich in gehobenem Zustand befindet. Mit dem Niedergehen des Hauptventils kommt der Schieber unter die Entleerungsöffnung herunter und diese wird frei, so daß das Wasser aus dem Steigrohr des Hydranten ausströmt. In jedem Falle muß dafür gesorgt werden, daß das austretende Wasser abfließen kann; bei undurchlässigem Boden sind daher Ableitungen nach Kanälen oder tiefliegenden Gruben herzustellen. Die Hydranten, welche in die Erde eingelassen werden, müssen so eingerichtet sein, daß man sie reparieren kann, ohne aufgraben zu müssen. Mit Ausnahme des Karlsruher [1] und des v. Rollschen Hydranten (D.R.P. Nr. 12507) lassen die Selbstschlußhydranten in der Zwischenstellung, d.h. unmittelbar nach dem Oeffnen oder vor dem Schließen des Ventils, Wasser unter Druck entweichen. Injektorhydranten werden durch eine besondere Hochdruckleitung in ihrem Wasserergebnis verstärkt [3], [4]. Eine große Zahl von Unterflurhydranten sind durch Zeichnungen und Beschreibungen in [1] und [2] erläutert. Die verschiedenen übrigen Systeme u.s.w. ersieht man am besten aus den Patentschriften D.R.P. Nr. 3727, 4040, 4501, 4962, 5083, 7520, 7874, 8618, 9609, 10674, 12507, 14266, 16799, 22007, 24514, 25156, 25159, 25160, 27761, 28472, 31861, 32056, 34039, 35358, 35359, 35726, 35932, 36349, 39160, 43663, 44325, 50471, 57728, 60068, 61186, 64606, 66503, 67740, 75179, worauf wir verweisen.
Die Straßenhydranten erhalten in der Regel 65 oder 80 mm Ventilweite, in Privatgrundstücken auch 50 oder 40 mm. Die größten Hydranten haben 100 mm Ventilweite. Zur Entnähme[147] des Wassers dienen meistens Standrohre, welche mittels Bajonettverschluß aufgeschraubt werden und welche oben eine oder zwei Verschraubungen für den Schlauchanschluß tragen (Bd. 3, S. 790). Direkter Schlauchanschluß an die unterirdisch angebauten Hydranten kommt wenig vor und ist unzweckmäßig. Schlauchverschraubungen, Aufsatzröhren u.s.w. s. Bd. 3, S. 778 und 790.
Die Hydranten im Inneren der Gebäude und Wohnungen sind zum Teil Auslaufhähne mit Schlauchverschraubung, meistens aber Eckhähne nach Fig. 3. Die Verschlußkappe dient zur Sicherung des Gewindes bei abgenommenem Schlauch; solche Hydranten werden in den Korridoren, Treppenhäusern, Speiseräumen u.s.w. angebracht.
Ueber die Bedienung der Hydranten und Feuerbahnen s. Bd. 3, S. 789.
Literatur: [1] Hydranten für Straßen, Höfe und Gärten (Zusammenstellung mit Zeichnungen von Unterflurhydranten), Journ. s. Gasbel. u. Wasservers. 1873, S. 153 ff. [2] Blum, in den Verhandlungen des Ver. f. Bef. d. Gewerbefl. in Preußen 1877 (ebenfalls Zusammenstellung der Systeme von Unterflurhydranten). [3] Grahn, Londoner Hydranten (Injektorhydranten), Journ. s. Gasbel. u. Wasservers. 1879, S. 664. [4] Berthot, P., Traité de l'élévation des eaux, Paris 1893, S. 347.
Blecken.
Buchempfehlung
Die Ausgabe enthält drei frühe Märchen, die die Autorin 1808 zur Veröffentlichung in Achim von Arnims »Trösteinsamkeit« schrieb. Aus der Publikation wurde gut 100 Jahre lang nichts, aber aus Elisabeth Brentano wurde 1811 Bettina von Arnim. »Der Königssohn« »Hans ohne Bart« »Die blinde Königstochter« Das vierte Märchen schrieb von Arnim 1844-1848, Jahre nach dem Tode ihres Mannes 1831, gemeinsam mit ihrer jüngsten Tochter Gisela. »Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns«
116 Seiten, 7.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro