Inschrift

[198] Inschrift, an monumentalen Werken, soll unverwischbar, klar und deutlich leserlich sowie an passenden Orten angebracht sein.

Diese Grundsätze pflegten im Altertum nicht immer berücksichtigt zu werden; so finden wir in Assyrien die Inschriften in barbarischer Weise quer durch die Skulpturen gelegt, auch[198] Griechenland pflegte die Inschriften in einer Weise zu behandeln, daß sie der Schönheit des Monuments Eintrag taten. Aegypten verstand es schon weit besser, die Inschriften so anzuordnen, daß sie als Flächendekoration dienten, aber erst im römischen Stile wurde die Inschrift ein Schmuck und zu großer Wirkung gebracht. Das frühe Mittelalter behielt die großen römischen Buchstaben bei; seit der Mitte des 10. Jahrhunderts kamen die gotischen Majuskeln vor, die namentlich im 13. Jahrhundert vollkommen ausgebildet erscheinen und bald in die neugotischen Minuskeln übergehen. Vom 16. Jahrhundert an ist ein gemischtes Auftreten verschiedener Formen zu verzeichnen, das mit der Annahme der römischen Buchstaben, die auch in moderner Zeit meist angewendet werden, endete.

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 198-199.
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