Perusinische Inschrift

[886] Perusinische Inschrift, unter andern früher bekannten Inschriften auf perusinischen Antiken das größte u. wichtigste Denkmal der Etruskischen Sprache; sie steht auf einem, 1822 bei Perugia entdeckten, 1 Meter 57 Centim. hohen, 55 Centim. breiten u. 23 Centim. dicken Steinpfeiler aus Travertin u. besteht aus 24 Zeilen auf der breiten u. 22 Zeilen auf der schmalen Seite; veröffentlicht wurde sie von Vermiglioli im Saggio di congetture sulla grande iscrizione etrusca, Perug. 1824, aber ist noch nicht entziffert. Zwar haben C. Tarquini, Professor in Rom (Etude de la langue Etrusce, in der Revue Archéol. XV, 193 ff., 1858), u. Stickel (Das Etruskische als Semitische Sprache erwiesen, Lpz. 1858) Versuche zur Erklärung mit Hülfe des Semitischen gemacht u. der Erstere glaubte als den Inhalt ein. Klagelied des Königs Veltina von Perusia um seinen in einer Schlacht gegen die Feinde seines Schützlings, des Fürsten Albuna der Senonen, gefallenen Sohnes; der Andere aber eine Klage rasenischer Bauern gegen die drückenden Abgaben ihrer volsinisches Grundherren, welche deshalb auswanderten u. vorher noch dieses Denkmal aufstellten, gefunden zu haben: indeß ist von Gildemeister (im 13. Bd. der Deutsch. Morgenl. Gesellsch., S. 289 ff.) diese Deutung als ganz unwahrscheinlich bezeichnet worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 886.
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