Denkmal

[844] Denkmal, Zeichen zum Andenken an eine merkwürdige Begebenheit od. Person, zur Erinnerung bei der Nachwelt errichtet, theils Ehren-D. (vgl. Statuen, Choragische Monumente, Triumphbogen, Tropäen), theils Trauer-D. (s. Grabmal), theils ein Werk der Baukunst, theis der Sculptur od. der Malerei, theils auch der vereinigten Künste; in frühern Zeiten roh, z.B. behauene Steine, Steinhügel, Altäre; bei steigender Kunst größer, kunstvoller, prächtiger (vgl. Pyramiden, Obelisken). Als Hauptbedinaungen gelten unter den verschiedenen Völkern bei einem D. in Hinsicht des Stoffes Dauer, in Hinsicht der Form Einfachheit, vor allem aber nationale Eigenthümlichkeit Nur in neuern Zeiten hat man das Letztere mehr aus der Acht gelassen. Besonders zeichneten sich die Griechen durch zahl- u. kunstreiche Denkmäler aus, die auf Straßen, öffentlichen Plätzen, in Tempeln, Gärten, Privatwohnungen etc. standen u. nach ihnen die Römer. In Athen wurden dem Demetrius Phalereus 360 Statuen gesetzt u. in Vulci fanden die Römer bei der Eroberung dieser Stadt 3000 Statuen vor. Das Mittelalter liebte die Denkmäler weniger, damals kommen sie fast nur auf Gräbern u. in Kirchen, selten auf öffentlichen Plätzen als Statuen vor. Mehr wurden diese bes. in Frankreich zur Zeit Ludwigs XIV. gewöhnlich. In unserer Zeit ist überall der Sinn für D. lebendig, u. es werden nicht nur in Frankreich, Italien, England, Deutschland u. fast allen europäischen Ländern, sondern auch in Nord- u. Südamerika u. Ostindien Fürsten, Helden u. Männern, die sich um Wissenschaft, Kunst u. Leben Verdienste erworben haben, u. zwar meist an öffentlichen Plätzen ihrer Geburt, od. ihres längeren Aufenthalts, in der Regel Statuen od. Büsten aus Stein od. Erz gesetzt. Vgl. Monumentale Kunst, auch Lubersac, Discours sur les monuments publics de tous les âges et de tous les peuples, Par. 1776, Fol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 844.
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