Einfachheit

[543] Einfachheit, 1) die Eigenschaft eines Gegenstandes, welcher nur einen od. wenige Bestandtheile hat, s. Einfach; 2) (Simplicität, Ästh.), zeigt sich in Stoff u. Form dadurch, daß jener aus wenig Bestandtheilen zusammengesetzt ist, in dieser darin, daß man Zusammensetzung nicht wahrnimmt, daß die Behandlung des Stoffes sich auf natürliche Anwendung der wesentlichen Kunstmittel beschränkt, welche der Stoff fordert, u. daß auch ein mannigfaltiger Stoff den Eindruck eines in sich abgeschlossenen Ganzen hervorruft. Den Gegensatz der E. bildet die Überladenheit, die übertriebene Verzierung, so daß der Schmuck in keinem Verhältnisse od. auch in keiner organischen Beziehung zu der Idee des Kunstwerks steht, u. diese, da die Masse der Einzelheiten die Ausmerksatnkeit gefangen nimmt, nicht zur Wirkung kommt. Übertrieben, als nothwendiges Ergebniß einer beschränkten Phantasie, wird die E. zur Trockenheit, Einförmigkeit od. Eintönigkeit; 3) so v.w. Einfalt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 543.
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