Isochoren

[214] Isochoren heißen die Kurven, welche die Abhängigkeit des Druckes einer gegebenen Menge eines Gases oder einer Flüssigkeit von der Temperatur bei konstantem Volumen angeben.

Ramsay und Young fanden im Einklang mit den Forderungen der Theorie von van der Waals, daß der Druck fall immer der Temperatur proportional ansteigt, d.h. daß die Isochoren gerade Linien sind. Streng ist dies Gesetz jedoch nicht. Aus den Messungen von Young und Amagat berechnet Reinganum, daß bei den stark polymerisierenden Substanzen, bei denen die Abweichungen am größten sind, die Isochoren mit der Temperatur stärker anzeigende Linien sind, als dem Gesetz der geraden Linie entsprechen würde, was sich durch die Abnahme der Polymerisation mit zunehmender Temperatur erklärt; daß ferner die normalen Körper nur in einem bestimmten Gebiet in der Nähe des kritischen Volumens dasselbe Verhalten zeigen, daß bei ihnen aber sonst die Isochoren schwächer mit der Temperatur ansteigen, als das Gesetz der geraden Linie verlangt.


Literatur: Nernst, Theoretische Chemie, 4. Aufl., Stuttgart 1903; Reinganum, M., Dissertation, Göttingen 1899.

(Nernst) F. Krüger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 214.
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