Kollimator

[565] Kollimator. Kollimatoren sind Hilfsfernrohre zur Bestimmung des Kollimationsfehlers, der Biegung und ähnlicher Fehler bei großen astronomischen oder geodätischen Meßinstrumenten.[565]

Solche Hilfsfernrohre werden dazu verwendet, mittels ihrer Absehlinien bestimmte Richtungen zu fixieren, die für die eigentlichen Meßinstrumente dann zum Vergleich der Ablesungen mit den ideellen Angaben dienen. Man verwendet entweder einen oder zwei solcher Kollimatoren gleichzeitig; im letzteren Falle so, daß die Richtungen ihrer Absehlinien miteinander zum Zusammenfallen gebracht werden oder wenigstens einander genau parallel verlaufen. Steht dann z.B. ein Meridiankreis, ein Durchgangsinstrument oder ein Theodolit so zwischen diesen Kollimatoren, daß deren gemeinsame Absehrichtung zusammenfällt mit der Richtung der Absehlinie des Hauptinstrumentes in dessen einer Lage, so wird in dessen andrer Lage (d.h. entweder um genau 180° gedreht oder in den Lagern umgelegt) die Abweichung zwischen den beiderseitigen Absehlinien, die durch ein Schraubenmikrometer (am Hauptinstrument oder an einem der Kollimatoren) gemessen werden kann, den doppelten Kollimationsfehler bezeichnen. Man nennt wohl auch Linsen oder Spiegel, welche dazu dienen, Lichtstrahlen, die von einem Punkt ausgehen, parallel und so solche Lichtquellen auf große Entfernungen hin sichtbar zu machen Kollimationslinsen oder schlechtweg Kollimatoren. Auch in Fernrohren und Mikroskopen kommen solche Kollimationslinsen vor, sie haben dort den Zweck, Strahlenbündel, die vom Objekt durch das Objektiv des Instruments eintreten, stärker konvergent zu machen, also schon vor Entstehen des Bildes mehr oder weniger »zu sammeln«. – Im einzelnen sind hier die Artikel: Meridiankreis, Durchgangsinstrument, Fernrohr, Mikroskop u.s.w. zu vergleichen.


Literatur: Alles auf Kollimatoren, die bei astronomischen und geodätischen Instrumenten und Messungen Verwendung finden, Bezügliche findet sich in Ambronn, L., Handbuch der astronomischen Instrumentenkunde, Berlin 1899, Bd. 1, S. 89 ff., wo auch alle wichtigere Originalliteratur angegeben ist.

Ambronn.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 565-566.
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