Mineralblau

[437] Mineralblau (Bergblau, Bremerblau, Bremergrün, Casselerblaü, Fingerhutblau, Hamburgerblau, Kalkblau, Kupferblau, Mineralgrün, Neubergblau, Neuwiederblau, Steinblau), eigentlich aus Kupferoxydhydrat begehende bläulichgrüne oder grünlichblaue Farben von hoher Feuerbeständigkeit. für welche aber auch häufig mit Pariserblau versetzte Kupferoxydhydrate und ein Füllmittel enthaltende Fabrikate abgegeben werden.

Bremerblau, Bremergrün, Kupferblau, Casselerblau bestehen aus Kupferoxydhydrat, besitzen alle Nachteile der Kupferverbindungen, also Empfindlichkeit gegen Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd, so daß sie in kurzer Zeit schwarz werden; in Oel sind sie unverwendbar, werden unter Bildung von ölsauerm Kupferoxyd mißfarbig; malt man mit Bremergrün auf nichttrockene Mauern, so wird die Malerei in kurzer Zeit fleckig u.s.w. Trotzdem benutzt man beide Farben noch ziemlich häufig. Reines Bremergrün wird aus eisenfreiem Kupfervitriol durch Versetzen einer Lösung mit schwacher Aetzkalilauge bis zu schwach alkalischer Reaktion, Auswaschen, um Kupfersulfat zu entfernen, und Behandeln mit schwacher Kalilauge, Auswaschen und Trocknen hergestellt. Neuwiederblau, Neubergblau, Kalkblau, Steinblau sind Gemenge von Kupferoxydhydrat mit Pariserblau und Gips, Mineralblau, Hamburgerblau, Fingerhutblau dasselbe, häufig aber auch nur mit Tonerde vermischtes Pariser- oder Berlinerblau. Alle diese Farben finden ihrer Giftigkeit halber beschränkte Verwendung. Sie werden selten in Pulver-, meist in Form von Würfeln (Bremerblau) oder kleinen platten Zeltchen, durch Pressen des feuchten Farbebreies erhalten, in den Handel gebracht.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 437.
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