Mittagsverbesserung

[529] Mittagsverbesserung nennt man eine Korrektion, die man an das Mittel aus den Uhrangaben, zu denen die Sonne vor und nach ihrem Meridiandurchgang die gleichen Höhen erlangt, anbringen muß, um diejenige Uhrangabe zu erhalten, welche dem Moment des wahren Mittags entspricht.

Die Korrektion muß deshalb angebracht werden, weil während der Zeit von der Vormittags- zur Nachmittagsbeobachtung die Sonne ihre Deklination ändert. Der Betrag derselben (∆t) wird nach dem Ausdruck


Mittagsverbesserung

berechnet. Um diese Rechnung zu erleichtern, hat man mit dem Stundenwinkel t Tafeln entworfen, welche ohne weiteres [8 · 82391] 1/sin t und [8 · 82391] 1/tg t als A und B bei der Ausdruck in der Klammer den Logarithmus von 1/15, φ die geographische Breite des Beobachtungsortes, δ die Deklination (Abweichung) der Sonne für den Mittag und ∆ σ die[529] stündliche Veränderung dieser Deklination bedeutet. Diese Daten sind jedem astronomischen Jahrbuch oder Kalender zu entnehmen.

Ein ähnlicher Ausdruck läßt sich als sogenannte Mitternachtsverbesserung angeben, die verwendet werden muß, wenn eine Abend- mit einer Morgenbeobachtung der Sonne verbunden werden soll. Vgl. dazu den Artikel Zeitbestimmung; dort auch die bezügliche Literatur.

L. Ambronn.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 529-530.
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