Polonceaudachstuhl

[177] Polonceaudachstuhl (Polonceauträger), graphische Berechnung.

Die Stabkräfte für lotrechte Belastung, also für Eigengewicht und Schneelast, findet man am einfachsten mittels eines Cremonaschen Kräfteplans (s.d.). Fig. 1 zeigt den Kräfteplan für einen einfachen, Fig. 3 für einen doppelten oder Wiegmannschen Dachstuhl; bei beiden kann man sich der Symmetrie wegen auf die Hälfte beschränken. Die Bezeichnung der Kräfte bedarf keiner Erläuterung; nur beim doppelten Dachstuhl ist zu bemerken, daß die Kräfte in den Stäben 1, 3, 5 und 5, 7, 8 je durch die Nummern der Stabenden begrenzt sind. Auf Druck beanspruchte Stäbe sind im Dachstuhlgerippe durch Doppelstriche hervorgehoben. Fig. 2 zeigt, wie der Einfluß des Windes für den einfachen Polonceauträger gefunden wird. Angenommen, der Träger besitze rechts ein Rollenlager, so zerlegt man die Mittelkraft R der drei Winddrücke in zwei Seitenkräfte, von denen die eine, B, lotrecht durch das rechte Auflager, die andre, A, durch das linke Auflager geht, und zeichnet hierauf wieder einen Kräfteplan, diesmal jedoch für den ganzen Träger. In ähnlicher Weise ist auch der Einfluß des Winddrucks von der Seite des beweglichen Auflagers zu berücksichtigen. Vgl. a. Dachstuhl (eiserner), Bd. 2, S. 526.


Literatur: Wittmann, Statik der Hochbaukonstruktionen, 3. Teil, München 1884; Müller-Breslau, Graphische Statik der Baukonstruktionen, Stuttgart 1905; Ritter, W., Anwendung der graphischen Statik, 2. Teil, Zürich 1890; Lauenstein, Die graphische Statik, Stuttgart 1898; verschiedene andre Werke über graphische Statik; Förster, Eisenkonstruktionen der Ingenieurhochbauten, Leipzig 1906.

Mörsch.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 177.
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