Positiv und Negativ

[192] Positiv und Negativ. Bei der ursprünglichen Definition der Subtraktion muß der Minuendus größer als der Subtrahendus sein. Ist das Gegenteil der Fall, so entsteht eine Zahl, die nicht zu den gewöhnlichen, durch Abzählung zu erhaltenden Zahlen 1, 2, 3 ... gehört. Während daher die letzteren positiv genannt werden, heißen die erwähnten neuen Zahlen negativ.

Ist a – b eine positive Zahl, so ist b – a die zugehörige negative vom gleichen absoluten Wert; es ist ferner (a – b) + (b – a) = 0. Die negativen Zahlen können als Produkte der positiven mit der negativen Einheit angesehen werden. Von Positiv und Negativ redet man auch in der Geometrie überall da, wo entgegengesetzte Dinge in Betracht kommen; man nennt so z.B. die beiden Richtungen, in denen sich eine Gerade ins Unendliche erstreckt, ebenso die beiden Drehungsfinne, in welchen die Bewegung einer Geraden um einen festen Punkt erfolgen kann.[192]


Literatur: [1] de Campon, Théorie des quantités négatives, Paris 1879. – [2] Franke, Die Lehre von den positiven und negativen Zahlen, Schleusingen 1884. – [3] Kämmerer, Zur Theorie der Negativen und Imaginären, Sondershausen 1891. – [4] Smolik, Begriff des Gegensatzes zwischen positiven und negativen Größen, Budweis 1883.

Wölffing.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 192-193.
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