Preßkolben

[228] Preßkolben wirken entweder in hydraulischen Pressen oder als Pumpenkolben (s.d.) für Hochdruck, oder sie drücken in Pressen auf eine knetbare Masse.

Als Tauchkolben bilden sie einen abgedrehten Zylinder, der in dem ausgebohrten Teile des Preßzylinders (s.d.) geführt wird, und tragen einen Preßkopf, Kreuzkopf oder Kolbenstangenanschluß und bei liegenden oder hängenden Pressen eine Rückzugvorrichtung. Diese greift entweder außen an mit Kettenzügen und Gegengewicht oder mit Stangen von Rückzugzylindern oder wirkt innen durch Wasserdruck auf eine Kolbenringfläche im Haupt- oder Nebenzylinder.

Die Berechnung betrifft außer der Druck-(und Knick-) beanspruchung des Kolbenquerschnittes auch die Spannungen in der Wandung von hohlen Kolben (s. die Figur). Setzt man in der einfachen Formel (vgl. Bd. 5, S. 105) δ/R = p/s die Spannung s mit dem Druck p veränderlich, etwa s = √1000 p für Gußeisen und Bronze, so erhält man δ/R =p/1000 und hierzu die theoretische Druckspannung (Bd. 5, S. 106) k = 1700/(2 R/δ – 1); z.B. für


p =1050250540 Atmosphären
δ/R =0,100,220,500,67 kg/qcm und
k =90210570850 kg/qcm.

Für Stahl kann die Spannung doppelt so hoch sein. Die berechnete Wandstärke erhält gegebenenfalls einen Zuschlag bis 1 cm. Ein massiver Stahlkolben[228] mit schräg gegen die Zylinderwand anliegenden Lederstulpen für 6000 Atmosphären ist in der Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 625, dargestellt.

Lindner.

Preßkolben
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 228-229.
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Faksimiles:
228 | 229
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