Pumpenkolben

[289] Pumpenkolben sind teils einfach wirkend als Tauch-, Ventil- und Differentialkolben, teils doppelt wirkende Tauch- und Scheibenkolben.

Pumpenkolben erhalten meist gußeiserne Körper und als Liderung Eisen- oder Metallringe, Holz, Leder oder Hans. Zur Förderung von Flüssigkeiten, die das Eisen angreifen, so auch bei Seewasser, überzieht man gußeiserne Kolben mit Bronze, wenn man nicht gar das Ganze in Bronze ausführt. Gewöhnlich fertigt man wenigstens die Schraubenmuttern aus Bronze. Für Säuren und Laugen benutzt man auch vollständig aus Steinzeug hergestellte Pumpen mit glattgeschliffenen Kolben (vgl. Pumpenventile, Fig. 1). Die Abbildungen zeigen Beispiele der Ausbildung. Fig. 1 kleiner Tauchkolben (Plunscher- oder Mönchskolben) für eine Speisepumpe; Fig. 2 ein größerer, doppelt wirkender Tauchkolben, der durch eine oder zwei Stopfbüchsen geht (s. Bd. 2, S. 585); Fig. 3 Differentialkolben, dessen Ringfläche als Differenz der beiden Querschnitte dauernd unter dem Druck des geförderten Wassers steht, so daß durch »hydraulisches Gegengewicht« der Druck für Hin- und Rückgang ausgeglichen wird. Ueber die Berechnung der Wandstärke s. Preßkolben. Fig. 4 Scheibenkolben mit doppelter Ledermanschette mit Blechzwischenlage, geeignet für (nicht saures) Wasser gewöhnlicher Temperatur bis zu 50 m Hubhöhe. Fig. 5 Scheibenkolben mit Holzsegmenten (Ahorn, Eiche, Pappel) und Stahlfederring für Kondensationsluftpumpen. Fig. 6 Kolben für kaltes und heißes Wasser, Dampf, Luft u.s.w. mit Rotgußringen, deren Enden durch einen Keil von weichem Messing gesperrt werden, wobei die Stellschrauben für beide Ringe diametral gegenüber in einem geschlossenen, federnden Stahlringe[289] sitzen. Rotgußringe sind nur für Pumpen mit längeren Stillständen und für saures Grubenwasser nötig. Gewöhnlich nimmt man gußeiserne, selbstspannende Ringe wie für Dampfkolben (Bd. 2, S. 589). Fig. 7 Ventilkolben mit nachstellbarer Hanfseilpackung für kaltes und warmes Wasser. Fig. 8 Kolben mit Weichpackung für Kondensationsluftpumpen (s. Bd. 5, S. 592, und Bd. 6, S. 256) mit einer Gummischeibe über der gegitterten Sitzfläche. Fig. 9 Pumpenkolben mit einer armierten Lederkappe über halbkreisförmigen Oeffnungen und mit Liderung durch eine Filzeinlage, außen umwickelt mit geteertem Segeltuch, das gegen sandiges Wasser widerstandsfähiger ist als Leder.

Lindner.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6.
Fig. 7., Fig. 8.
Fig. 7., Fig. 8.
Fig. 9.
Fig. 9.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 289-290.
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