Protalbinpapier

[271] Protalbinpapier, von M. Jolles und L. Lilienfeld 1897 in Wien erfundenes photographisches Kopierpapier, das mit Chlorsilberemulsion, deren Bindemittel aus einem Pflanzeneiweißkörper besteht, versehen ist.

Während Eieralbumin zur Herstellung von photographischem Emulsionspapier nicht verwendbar ist, gelingt dies gut mit Nucleoproteiden, die bei geeignetem Verfahren aus Pflanzeneiweißsubstanzen als schwefelfreie, in Alkohol lösliche und gegen Silbernitrat indifferente Produkte zu gewinnen sind. Für das Protalbinpapier (auch Phosphalbinpapier genannt) kommt ein Maisproteid zur Verwendung. Die Emulsion für Protalbinpapier zeigt den Typus der sonst für Celloidinpapier (s.d.) üblichen. Die Empfindlichkeit und die Gradation (erzielbare Tonabstufung beim Kopieren, ob reich an Abstufungen, ob mit harten oder weichen Uebergängen) der Schicht des Protalbinpapiers stehen zwischen denen des Albumin- und denen des Celloidinpapiers. Alkalische Goldbäder dürfen zum Tonen (s. Photographie und Tonbäder) nicht verwendet werden, weil Alkalien schädlich auf die Schicht einwirken; man benutzt deshalb[271] Rhodangoldbäder, bleihaltige Tonfixierbäder (s.d.) u.s.w. Auf Protalbinpapier hergestellte Bilder sind sehr widerstandsfähig gegen mechanische Verletzung und gegen Feuchtigkeit; sie besitzen Glanz, lassen sich gut satinieren und vergilben weit weniger als gewöhnliche Albuminkopien. (Vgl. Eder, J.M., Ausführl. Handbuch der Photographie, 4. Teil, 2. Aufl., Halle a. S. 1899.)

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 271-272.
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