Ptomaine

[273] Ptomaine (Leichenalkaloide), eine Reihe von organischen Basen, die sich bei der Fäulnis der Eiweißstoffe infolge der Wirkung besonderer Bakterien bilden und daher in verwesenden Leichenteilen angetroffen werden.

Sie sind zum Teil äußerst giftig, zum Teil nicht giftig und zeigen in ihren Reaktionen viele Aehnlichkeiten mit den Pflanzenalkaloiden. Einige von ihnen sind nicht nur in ihrer Konstitution aufgeklärt, sondern auch bereits künstlich dargestellt worden, wie das Cholin C5H15NO2, das Neurin C5H13NO, das Tetramethylendiamin oder Putrescin C4H12N2, das Pentamethylendiamin oder Kadaverin C5H14N2 u.s.w. Von besonderem Interesse unter den von Fäulniserregern erzeugten Stoffen ist das von Faust isolierte Bakteriengift, das Sepsin C5H14N2O2, das als Träger der für faulende Massen charakteristischen toxischen Wirkungen anzusehen ist. Faust stellte das Sepsin in Form des kristallisierenden Sulfats dar.


Literatur: Brieger, Ueber Ptomaine, Berlin 1885/86; Beilstein, Handbuch der organ. Chemie, Hamburg und Leipzig 1893, 3. Aufl., Bd. 1, S. 1156 ff.; Hammarsten, O., Lehrbuch der physiologischen Chemie, Wiesbaden 1907.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 273.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika