Sandblasverfahren

[568] Sandblasverfahren, von J. Bartos in Wittingau (Böhmen) erfundene Methode zur Erzeugung von typographischen und lithographischen Bilderdruckformen.

Nach dem Halbtonoriginale (vgl. Klischee und Pressendruckverfahren, photographische) wird zunächst ein Negativ und mittels diesem durch Pigmentdruck (s.d.) ein Gelatinerelief hergestellt. Das Pigmentbild quetscht man sodann auf einen mit Aetzgrund (Chloroform 300 g, Benzin 300 g, Leinöl 2 g, Asphalt 100 g, Mastix 5 g) versehenen, glattgeschliffenen Lithographiestein oder auf eine so vorgerichtete Metallplatte (für Hochätzung). Nachdem das aufgequetschte Pigmenthäutchen einige Minuten der Einwirkung einer Feuchtflüssigkeit (Wasser 20, Glyzerin 35, Alaun 2) unterworfen gelassen wurde, läßt man einen Sandstrahl so lange aufprallen, bis auch endlich die dicksten Reliefstellen durchschlagen sind. Naturgemäß durchschlägt der Sand die Leimschichte um so rascher, je dünner sie ist und wird daher in einer bestimmten Zeitspanne die Stein- oder Metallplatte an den wenig geschützten Stellen der hellen Bildpartien weit mehr vom Aetzgrund entblößen als an den durch dickere Leimschichten geschützten Stellen der Mitteltöne oder gar der Schattenpartien. Hierauf wird das Pigmenthäutchen entfernt und geätzt; s. Lithographie und Phototypie.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 568.
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