Sauerstoff [2]

[651] Sauerstoff, O, Atomgew. 16, spez. Gew. 1,1055 (Luft = 1); unter Atmosphärendruck bei –182° flüssig, bei –227° fest werdend; hat flüssig bei –227° das spez. Gew. 1,27 (Wasser von +4° = 1).

Flüssiger Sauerstoff absorbiert große Mengen Stickstoffgas. In Wasser doppelt so löslich als Stickstoff; in glyzerinhaltigem löslicher. Er ist das einzige stark magnetische Gas, ist aber bei der Temperatur des flüssigen Wasserstoffs nicht mehr magnetisch. Der Sauerstoff verbindet sich auch nicht mit Argon, Neon, Helium, Krypton und Xenon [1]. Von den vielen Verfahren der Sauerstoffentwicklung seien noch genannt: Zusammenbringung von Wasserstoffsuperoxyd mit filtrierter, klarer Chlorkalklösung oder andern Sauerstoff abgebenden Salzen; oder von Permanganaten mit Perboraten in wässriger Lösung (nach Byk). Das Tessié du Motay-Verfahren der Gewinnung aus Natriummanganat (Na2O, MnO3) durch Einwirkung heißen Wasserdampfes hat KaßnerPlumboxanverfahren«) verbessert durch Zusatz von Alkalimetaplumbat (vgl. Blei, Bd. 2, S. 61), z.B. PbO(ONa)2. Es bildet sich vorübergehend Orthoplumbat [2]. – Flüssiger Sauerstoff in Mischung mit Holzkohlenpulver oder Lampenruß wurde als Sprengstoff empfohlen [3].

Im Jahre 1912 wurden im Deutschen Reich etwa 5 Millionen cbm Sauerstoff in Stahlflaschen verflüssigt in den Handel gebracht.


Literatur: [1] Erdmann, Lehrbuch d. anorgan. Chemie, 5. Aufl., Braunschweig 1910, S. 87 bis 106. – [2] Naturforscherversamml. 1912, und Zeitschr. f. angewandte Chemie 1912, Heft 39, S. 2013. – [3] Kältekongreßbericht in Zeitschr. f. angewandte Chemie 1913, Nr. 99, S. 819.

Moye.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 651.
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