Selenzelle

[80] Selenzelle ist eine Vorrichtung zur technischen Verwendung der Lichtempfindlichkeit einer Modifikation des metallischen Selens.

Das hexagonal kristallisierte metallische Selen vom spez. Gew. 4,8, Selen III genannt, ist lichtempfindlich. Während andre Modifikationen des Selens, z.B. Selen I und II, unter gar keinen Umständen den elektrischen Strom leiten, gewinnt Selen III diese Eigenschaft bei Belichtung. Von dieser Eigenschaft des Selens kann man verschiedenartigen Gebrauch machen, insbesondere zum Zwecke physikalischer Experimente, auch zu Fernzündungen von Minen, Seezeichen u.s.w. Die Einrichtungen der Firma Julius Pintsch, A.-G. in Berlin, zum Zünden und Löschen des Lichtes von Leuchtbaken mittels Selenzellen sind seit einigen Jahren mit gutem Erfolge im Betrieb. Eine weitere Verbreitung haben diese Einrichtungen aber noch nicht gefunden, da die Instandhaltung ein geschicktes Personal erfordert. Eine ausgedehnte technische Verwendung der Selenzelle wird auch dadurch erschwert, weil ihr Widerstand nicht sofort nach dem Aufhören der Belichtung auf ihren anfänglichen Wert steigt, sondern erst nach längerer Zeit (etwa 24 Stunden); s.a. Selen.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 80.
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