Staubvertilgung

[746] Staubvertilgung. – Der immer mehr gesteigerte Verkehr verursacht große Mengen Staub, die nicht allein lästig, sondern auch gesundheitsschädlich sind, weshalb man bestrebt ist, die namentlich durch den Automobilverkehr lästig werdenden Staubmengen auf den Landstraßen möglichst einzudämmen. Dies geschieht in der Weise, daß man stark befahrene Straßen mit Petroleumdestillaten oder Steinkohlenteerölen wiederholt bespritzt, auch mit Lösungen wasseranziehender Salze (Chlorcalcium und Chlormagnesium) oder aber bei Beschotterung zuerst eine Schichte Teer aufbringt, auf diese den Sand oder seinen Schotter und das Ganze durch Walzen befestigt. Derartige Straßen bilden dann eine feste, nicht Staub entwickelnde Fahrbahn, doch ist zeitweise Erneuerung der Teerung erforderlich. Bei neu anzulegenden Straßen wird auch in der Weise verfahren, daß auf die Straßenanlage eine mehrere Zentimeter dicke Schichte von zerkleinerten Steinen oder Schotter mit Teer oder dicken Petrol Destillationsrückständen vermengt aufgebracht wird, die mit einer Schichte des nicht imprägnierten Materials bedeckt und festgewalzt wird; derartige Straßen erfordern natürlich eine ziemliche Geldauslage, sind aber lange Zeit staubfrei zu erhalten. In öffentlichen, stark begangenen Lokalen werden die Holzfußböden mit sogenanntem Stauböl, Mineralöl allein oder in Mischung mit etwa 10–25% vegetabilischen Oelen vermengt, bestrichen und Staub und Schmutz durch das nicht trocknende Oel aufgenommen und festgehalten; die staubbindende Wirkung hält aber nur so lange an, bis das Oel mit Staub gesättigt ist. Der Anstrich muß dann erneuert werden.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 746.
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