Stich [2]

[751] Stich (bei Gewölben) wird ganz allgemein die Ueberhöhung des Scheitels über die eigentliche Wölblinie (s. Wölbungslinie, Bd. 8, S. 951) genannt, die für die Einwölbung flacher und scheitrechter Bögen mit Rücksicht auf das Setzen des Gewölbes beim Ausrüsten stets angewendet wird.

Aber auch lange Kappengewölbe erhalten vielfach eine geringe Steigung ihrer Scheitellinien von beiden Enden nach der Mitte zu, indem diese Mitte um einige Zentimeter »gestochen« wird, wodurch das Kappengewölbe in seinem Verhalten gegenüber den Umfassungsmauern sich demjenigen der »böhmischen Kappe« nähert. Bei Kreuzgewölben aus Backsteinen wird gleichfalls häufig eine bleibende Ueberhöhung des Scheitelpunktes angeordnet, die »Stich« genannt wird und durch welche die Scheitellinien des Kreuzgewölbes, statt einer wagerechten eine nach dem Scheitel ansteigende Lage erhalten.

L. v. Willmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 751.
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