Terpentinölersatzmittel

[797] Terpentinölersatzmittel. Als solche kommen eine ganze Anzahl von Flüssigkeiten in den Handel, die entweder nur aus Petroleumdestillaten oder aus diesen (der Hauptsache nach) und Terpentinöl, Kienöl, leichten Stein- und Braunkohlenteerölen, Pinolin (Harzessenz), mit oder ohne Zusatz eines Geruchverbesserers (Kaschiermittel) bestehen.

Sie werden vielfach weit über den wirklichen Wert bezahlt und die ihnen gegebenen Namen in Verbindung mit Terpentinöl lassen mitunter glauben, es handle sich um wirkliches Terpentinöl. Nach zahllosen Versuchen und Anwendungen in der Praxis der Lackfabrikation hat sich gezeigt, daß Benzine ohne jeden Zusatz mit möglichst hohem Flammpunkt (nicht unter 21° C), möglichst hohem und einheitlichem Siedepunkt zwischen 160 und 170° C, ohne Hinterlassung eines klebrigen und nicht austrocknenden Rückstandes und guter Lösungsfähigkeit für Harze sowohl als Verdünnungsmittel in der Fabrikation fetter Lacke, wie auch für Anstreichfarben ohne Bedenken das Terpentinöl ersetzen können. Gewarnt werden soll vor einer Reihe von angepriesenen Terpentinölersatzmitteln, die diesen Bedingungen nicht entsprechen oder als Gemenge von Terpentinöl, Kienöl und Kohlenwasserstoffen zu betrachten sind und weit über den Wert bezahlt werden.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 797.
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