Zedernußöl

[668] Zedernußöl, sibirisches, eigentlich Zirbelnußöl, da die sogenannte sibirische Zeder die bei uns in den Alpen vorkommende Arve oder Zirbelkiefer ist.

An und für sich dürfte das Oel wohl zu hoch im Preise stehen, um außer als Speiseöl auch technisch verwendet zu werden. Nach angestellten Versuchen eignet sich das Oel, obwohl hierzu wiederholt in Vorschlag gebracht, als Anstrichöl nicht. Ein mit 5% Manganborat durch 4 Stunden auf 140–150° C erhitztes Oel, in dünner Schicht angestrichen, trocknete erst nach 48 Stunden, während in gleicher Weise behandeltes Leinöl nach 24 Stunden trocken war. Das erhaltene Produkt war von dickflüssiger Beschaffenheit und erinnerte an geblasene Oele, eine Verwendung als Farbenbindemittel ist daher nicht zu erwarten. Diese Verdickung ist nach Friedländer auf eine Polymerisation des Oeles zurückzuführen und basiert jedenfalls auf der hohen Jodzahl, die der des Leinöles gleich ist. Nicht trocknende Oele, zu denen das Zedernußöl gehört, weisen sonst niedrigere Jodzahlen auf und sind zu chemischen Reaktionen wenig geneigt. Es liegt die Annahme nahe, daß die im Oel vorhandenen Fettsäuren nicht wie Leinöl Sauerstoff aufnehmen, sondern daß Fettsäureradikale sich polymerisieren, d.h. vereinigen und dadurch das rasche Dickwerden des Oeles verursachen.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 668.
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