I. Die Brust und der Bauch.

[35] 1. Sage aus der Torresstraße.


Bia, ein Eingeborener aus Badu, ging eines Tages auf die Leeseite seines Dorfes nach dem Mangrovensumpf. Dort machte er einen Erdofen und kochte zwei Teile Mangrovefrüchte, die er in einen Korb tat, und dann ging er weiter, bis er an eine Bucht kam. Er fand eine gute Strecke Sand und schnitt sich einen Wurfspieß von dem harten Dukunholz. Als er ihn fertig hatte, warf er ihn kräftig mit seinem Kobai (= Wurfstock) fort, und er drang in einiger Entfernung in die Erde. Als er ihn wieder herauszog, strömte Wasser heraus, und noch jetzt ist dort ein Wasserloch. Zum Vergnügen warf Bia seinen Speer noch öfter, bis er aus Versehen einem jungen Mann, der bis jetzt unbemerkt auf dem Sande gelegen hatte, den Speer durch die Brust warf. Der Verwundete, Itar aus Gradz, einer kleinen Insel im Süden von Badu, lief sogleich in den Busch, und das Blut lief an ihm herunter. Bia aber folgte ihm und warf ihn in die See, indem er sagte: »Ein Loch im Felsen ist dein Haus«, und sogleich schwamm Itar als eine Art kleiner Haifisch (Chiloscyllium) fort, der bis auf den heutigen Tag die Spuren von Bias Speerwurf an sich trägt. (Die Fortsetzung betrifft keine Ätiologie).


  • Literatur: Folklore 1, 174.

2. Aus Westfalen.


Die Flunder hat ihren flachen Bauch davon bekommen, weil sie zur Strafe für ihren Hochmut von Gott auseinander gerissen wurde.


  • Literatur: Kuhn, Sagen aus Westfalen 2, 80 f. = Haas, Rügensche Sagen u. Märchen S. 150.

3. Sagen von plattgedrückten Fischen siehe ferner in Bd. 1, 248. 290; von halbgegessenen Fischen in Bd. 2, 1 ff. 269.

Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 35.
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