37. Der Bär, der Wolf und der Fuchs

[160] Ein Bär, ein Wolf und ein Fuchs hausten zusammen. Als nun einmal tiefer Schnee fiel, wurden sie hungrig. Der Bär suchte sich verfaulte Holzstücke und fraß sie; der Fuchs aber riet dem Wolf, den Bären aufzufressen.

»Schweig!« antwortete der Wolf, »wenn er dich hört, schlagt er uns beide tot und frißt uns.«

»Laß das meine Sorge sein,« sagte der Fuchs, »tu du nur, was ich dir sage. Leg' dich jetzt hin und stelle dich tot. Und wenn wir dich nachher ins Wasser werfen, wirst du wieder lebendig.«

Der Wolf war's zufrieden, legte sich hin und spielte den Toten. Als der Bär nach Hause kam und den toten Gefährten sah, weinte er und wehklagte. Der Fuchs aber tröstete ihn: »Ich weiß ein Wasser, das macht Tote lebendig; dahin tragen wir unsern Freund.« So taten sie denn auch, und der Wolf wurde gleich wieder lebendig. Dann wandte sich der Fuchs an den Baren und schlug ihm einen Handel vor: »Wir wollen dich jetzt auffressen, dafür bekommst du nächsten Herbst fünfundzwanzig Schafe und wir werfen dich gleich, wenn wir dich gegessen haben, in jenes Wasser.«

Der Bär war damit einverstanden und wurde von seinen Gefährten aufgefressen.

Quelle:
Dirr, A.: Kaukasische Maerchen.Jena: Eugen Diederich, 1922, S. 160.
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