Sprichwörter.[277] 157

1. Eitle Hoffnungen sind eine Quelle des Kummers.

2. Was kümmert sich ein wilder Schakal um die Drohungen eines Polizei-Beamten? (Vergleiche das deutsche: Was kümmert es den Mond, wenn ihn die Hunde anbellen!)

3. Wie ein Sack voll Gold in einem Spiegel (d.h. Luftschlösser).

4. Er ist klug bei seinen Mahlzeiten, aber dumm bei seinen Büchern.

5. Eine freundliche Aufnahme ist besser als ein Fest.

6. Dein Gläubiger wünscht dir Gutes, dein Schuldner wünscht dir Böses.

7. Wenn der Priester nicht kommt, wird der Neumond auf ihn warten? (Time and tide wait for no man.)

8. Er betet den Himmel in seiner Hand an (d.h. erregt falsche Hoffnungen).

9. Ein Hund, der bellt, beisst nicht.

10. Mallu ist ein grosser Mann unter den Webern (d.h. unter Blinden).

11. Feindschaft mit einem klugen Mann ist besser als Freundschaft mit einem Narren.[277]

12. Wirfst du einen Stein in den Schmutz, so fliegt er dir in's Gesicht.

13. Der Hunger ist so gross wie der Himmel, aber die Kehle ist so eng wie ein Nadelöhr (d.h. der Ehrgeiz ist gross, aber die Fähigkeit gering).

14. Hunger kennt keinen Geschmack, Schlaf kennt keine Bequemlichkeit, Begierde kennt keine Scham.

15. Geld, das man in den Händen einer Frau lässt, wird nicht zusammen bleiben, ein Kind, das man in den Händen eines Mannes lässt, wird nicht leben bleiben.

16. Sie kann nicht tanzen und schimpft auf die Trommel (A bad workman complains of his tools).

17. Ein Mann, der seine Frau nicht liebt, findet sogar zu wenig Salz in der IlakuraA1

18. Wenn die Kühe kämpfen, werden dem Kalbe die Beine zerbrochen (quidquid delirant reges, plectuntur Achivi).

19. Beim Essen und in Geschäften muss man nicht bescheiden sein. (Ein scheuer Hund wird selten fett.)

20. Zu Haus ist er eine Spinne, draussen ein Tiger.

Fußnoten

A1 Salsola Indica, ein Gemüse das von Natur viel Salz enthält.


Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 278.
Lizenz:
Kategorien: