[235] Der König wollte ihm jetzt Aufträge erteilen, damit er sich nützlich machte. Damit hatte aber Taba nicht viel im Sinn. Eines Tages trug der König ihm auf, Sagopalmblätter zu holen, um daraus Dachmatten zu nähen. Er blieb solange [235] aus, bis schließlich der König selbst losging, um zu sehen, wo er abgeblieben war. Er sah wohl ein Bündel mit Sagopalmblättern liegen, aber Taba war nicht dort. Da trug der König das Bündel selber nach Hause; allerdings meinte er, daß es doch recht schwer war. Taba befand sich im Bündel, und nur eine dünne Lage Palmblätter war um ihn herum. Der König war natürlich verstimmt, weil Taba sich von ihm hatte nach Hause tragen lassen, doch ließ er sich nichts merken.
Am andern Tag schickte der König den Taba wieder los, um Sagopalmblätter zu holen. Taba blieb wiederum lange fort, so daß der König sich nach ihm umtun mußte. Diesmal nahm er seine Lanze mit. Wiederum lag da ein Bündel mit Sagopalmblättern. »Oho!« dachte der König, »darin hat er sich wieder eingewickelt.« Er stach deshalb mit der Lanze in das Bündel hinein, holte sie heraus, und wirklich! die Scheide war rot, also klebte Blut daran. Was hatte jedoch Taba gemacht? Da er es sich denken konnte, daß der König sich rächen würde, hatte er diesmal das Bündel voll von roten Djambu-Früchten gepackt und war auf einem kürzeren Wege nach Hause geeilt. Der König nahm das Bündel auf die Schultern, schleppte es nach Hause, setzte es dort hin und sagte zu seiner Tochter: »So, dein Mann ist tot! Ich habe ihn erstochen.« – »Mein Mann?« fragte die Prinzessin, »der ist schon längst im Hause und schläft.« – Da untersuchte der König das Bündel und fand die Djambufrüchte. Da Taba den König so etliche Male gehänselt hatte, sann der König auf eine List, wie er ihn wohl ums Leben bringen könnte. Endlich fand er eine, die ihm Aussicht auf Erfolg zu haben schien. Er pflegte Reusen ins Meer zu setzen, um Fische zu fangen. Für gewöhnlich half ihm sein Sohn dabei. So besprach er sich denn mit seinem Sohne, daß sie Taba mitnehmen wollten, der ihnen helfen konnte. Taba mußte die große, übermannshohe Bambusreuse tragen. Als sie an den Strand kamen, überwältigten sie den Taba, banden und steckten ihn in die Reuse, die sie darauf ins Wasser lassen [236] wollten, damit er ertränke. Bevor sie aber die Reuse in das Boot luden, um sie auszusetzen, gingen der König und sein Sohn nach Hause, da sie ein wenig essen wollten. Taba blieb in der Reuse am Strande liegen. Nach einer Weile kam ein Mann des Wegs, der einen krummen Rücken hatte. Er bemerkte Taba und fragte ihn, was er denn in der Reuse machte. Der antwortete: »Ich war so krumm, wie Ihr es jetzt seid. Nun hat man mich hier hineingesteckt, damit ich wieder gerade werde. Hol' mich mal heraus, dann kannst du sehen, wie ich gerade geworden bin.« Der Mann tat es und sah nun, daß Taba aufrecht wie eine Stange vor ihm stand. »Wenn das Mittel so vortrefflich hilft,« sagte der Mann, »dann seid so gut, bindet mich und steckt mich in die Reuse!« – Gesagt, getan! Als der Mann darin saß, begab sich Taba fort und auf Umwegen nach Hause. Inzwischen waren der König und sein Sohn mit Essen fertig geworden und wieder an den Strand gegangen. Es begann schon zu dunkeln, so daß man nicht deutlich sehen konnte, wer in der Reuse war; sie gaben auch nicht weiter acht darauf. Sie hoben also die Reuse hoch, luden sie ins Boot, ruderten schnell aufs Meer und versenkten sie dort. Dann kehrten sie nach Hause zurück und sagten zu Tabas Frau: »Nun, diesmal kommt dein Mann nicht wieder; der liegt auf dem Grunde des Meeres, und die Fische werden ihn schon auffressen.« – »Was?« sagte die Prinzessin, »mein Mann? Der liegt ja schon lange im Bett und schläft. Eben, nachdem ihr fort waret, kam er nach Hause.« Der König und sein Sohn überzeugten sich, daß er wirklich in seinem Gemache lag und schlief, und so waren sie zum andern Mal von ihm hineingelegt.