XIV.
Versunkene Glocken.

[266] Den Anlaß zu diesen Sagen hat zunächst der Unkenruf gegeben, der an Teichen und Seen oft täuschend wie Glockenklang tönt, aber eben nur den Anlaß. Die versunkene Glocke ist die in die Unterwelt gebannte weiße Frau. Die Stimme dieser weißen Frau, der Wolkengöttin, war ja der Donner und der Donner wurde anderseits wieder als Glockengeläute aufgefaßt, wie aus zahlreichen Gebräuchen zu ersehen ist. Mit dem Unkenruf glaubte man die Stimme der in der Tiefe versunkenen weißen Frau, die sehnsüchtig nach der Oberwelt strebte, und später die versunkenen Glocken wieder zu erkennen. (Vergl. Kuhn. Westf. Sag. 1, S. 22.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 266-267.
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