Die Linde von Eisersdorf.

[65] Bei Eisersdorf an der Glatzer Gränze steht eine Linde, die so alt ist, als der heidnische Thurm im Gratzer Schloße. Diese Linde ist schon manchmal verdorrt, aber immer wieder hat sie neu getrieben und steht jetzt wieder frisch und grün. Auf dieser Linde soll die Sibylle gesessen und von der Stadt viele zukünftige Dinge geweissagt haben. Die Türken würden bis nach Glatz kommen; wenn sie aber über die steinerne Brücke allda ihren Einzug halten würden, so sollten sie eine große Niederlage erleiden, die Christen würden ihnen aus dem Schloß herunter entgegenziehen und alle erschlagen. Solches solle aber nicht früher geschehen, als bis ein ganzer Haufe Kraniche durch die Brodbänke geflogen seien. (Prätorius, Daemonol. Rub. 1. 179.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 65.
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