Der Teufelsfelsen bei Sternberg.

[85] In der Nähe des Sternberger Schloßes, das am Flüßchen Sasau gelegen ist, steht in einem finstern Walde ein hoher Felsen. Auf der Spitze desselben ist der Abdruck eines Pferdehufes deutlich zu sehen. Davon geht folgende Sage. Ein Bauer wurde einst von einem Sturm im Walde überrascht und legte sich unter den überhängenden Felsen, um sich vor dem Regen zu schützen. Da hörte er in der Nacht ein wildes Tosen, Hundegeheul und Rindergeblöck, das dem Felsen immer näher kam. Schon war es über seinem Kopfe, da vernahm er einen schweren Fall, als ob eine ungeheure Last auf den Felsen gestürzt wäre. Der ganze Felsen erzitterte. Dann hörte das Toben eine Weile auf, fieng aber wieder an und verbrauste in der Ferne. Den Bauer fand man des andern Tages ohne Besinnung. Er erzählte später, was er erlebt hatte. Einige neugierige[85] Dorfbewohner wagten sich auf den Felsen und fanden den Abdruck des Pferdehufes und hie und da Blutspuren. Von dieser Zeit heißt der Felsen Teufelsfelsen und man erzählt von den Teufeln, die hier eine arme Seele herumgejagt haben sollen, wobei es zum Streite kam und einer der Teufel aus den Wolken stürzte, was den schweren Fall verursacht haben mag. (J. Straka.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 85-86.
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