Verwunschene Schloßfräulein, Wäsche aufhängend.

[88] Vor Jahren gieng ein Mann im Graslitzer Amtshofe herum. Da bemerkte er auf dem Hausberge mehrere verwunschene Schloßfräulein, die eben Wäsche aufhängten. Um sich zu überzeugen, daß er sich nicht täusche, gieng er auf den Berg, der Stelle zu, wo das Linnen aufgehängt war. Allein je weiter er gieng, desto weiter schien sich das Linnen zu entfernen. Endlich stand es stille. Als er aber darauf losgieng, verschwanden die Jungfrauen und auch das Linnen und statt des letzteren sah er eine Masse von Spinneweben, die ihn so dicht umhüllten, daß er sich nur mit Not heraussitzen konnte. (Otto Mühlstein aus Graslitz.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 88.
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