[230] 41. Vom tapfern Schuster.

[230] Eine der vielen Varianten des M. von der Ueberlistung eines Riesen durch einen schwachen Menschen, der ihm übermenschliche Stärke vorspiegelt. S. die Anm. zu Grimm Nr. 20 (und 183) und meine Vergleichungen im Jahrb. für rom. u. engl. Lit. V, 7, VII, 16, VIII, 252, wozu man u.a. noch Schneller Nr. 53 beifüge.

Hervorzuheben ist, daß im sicil. M. der Schuster sich scheinbar den Bauch aufschneidet, um zu zeigen, daß er die Maccaroni unzerkaut gegessen habe, während in parallelen M. (s. Jahrb. V, 7, Strackerjan I, 409) der Held beim Essen um die Wette sich den Bauch scheinbar aufschneidet, um sich zu erleichtern und weiter essen zu können. Eine Anzahl M. beginnt gleich dem sicil. mit der Heldenthat gegen die Fliegen, und zwar ist der Held bei Schneller Nr. 53 und 54, bei Vonbun, Sagen Vorarlbergs S. 69, bei Hahn Nr. 23 und in einem dänischen Volksbuch (Nyerup, Almindelig Morskabläsning S. 241) ein Schuster, bei Grimm Nr. 20, Kuhn, Märk. M. Nr. 11, Meier Nr. 37, Pröhle, Km. Nr. 47, Zingerle II, 12, Birlinger I, 356 ein Schneider, in einem holländischen Volksbuch (Grimm III, 31)1 ein Buchbinder, bei Zingerle II, 108 ein Bettelmann, in dem M. aus der Bukowina in Wolf's Z. II, 203, welches dem neugriechischen M. zunächst steht, ein alter armer Mann. Bei Schönwerth II, 280 findet der Schneider ein Band mit der Inschrift: »Sieben auf einen Schlag, wer macht es mir nach?«

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Grimm III, 31 spricht irrig von dem M. von einem tapfern Schustergesellen bei Etlar S. 29. Der Held des jütischen M. ist vielmehr ein Bauernjunge.

Quelle:
Gonzenbach, Laura: Sicilianische Märchen. Leipzig: Engelmann 1870, S. 230-231.
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