3.

Rätsel


Wenn du aufstehst, in was trittst du zuerst?

Ins Alter.

So hoch wie ein Dach, so klein wie eine Maus, so süß wie Honig. Was ist das?

Der Apfel.

Ich aß einen Neunherzigen. Was ist das?

Der Apfel.

Hoch wie ein Haus, breit wie ein Schloß, gelb wie Wachs. Was ist das?

Der Apfel.

Steig auf mich, laß dirs schmecken, erleichtere mich. Was ist das?

Der Apfelbaum.

Zwei Schwestern kommen über ein Berglein nicht zusammen. Was ist das?

Die Augen.

Gehts zu Walde, schauts nach dem Hause; gehts nach Hause, schauts nach dem Walde. Was ist das?

Die Axt.


Der Kopf schmerzt, es wird mir schwach; ich sehe die Thür und kann nicht hinaus. Was ist das?

Die Balken.

Handtücher in der Stube, die Enden draußen. Was ist das?

Die Balken.[193]

Vier Brüder tragen einen Hut. Was ist das?

Die Baracke. (Ein auf vier Stützen ruhendes Dach, um im Freien liegendes Heu u. dgl. zu schützen.)

Wenn du zu Walde reitest und zwei Bäume nicht umhaust, so kannst du alle außerdem hauen und du wirst doch keinen Wagen voll Holz nach Hause bringen. Was ist das?

Wenn du keinen krummen und keinen geraden Baum fällst, was willst du sonst fällen, um Holz nach Hause zu fahren?

Es geht ein Ochse in den Fluß, um zu trinken, und den Bauch läßt er zu Hause. Was ist das?

Der Bettüberzug.

Ein bräunliches Schweinchen, bräunlichere Ferkel und ein Ställchen von drei Brettern. Was ist das?

Bienen im Stocke.

Ich ließ ihrer zu Hause, traf ihrer auf dem Wege und erkannte doch die meinigen nicht. Was ist das?

Die Biene.

Ich gieng des Weges, auf dem Wege fand ich meinen lieben Freund, ich erkannte ihn nicht; ich steckte in meinen Busen, ich behielt es nicht; ich trug in der Hand, ich warf es weg. Was ist das?

Die Biene.

Ein Stand voll von kleinen Gewölben. Was ist das?

Ein Bienenstock.

Bald größer als ein Dach, bald kleiner als eine Maus; grün wie Gras, süß wie Honig. Was ist das?

Die Birne.

Eine Düte ist der Vater, eine Gedunsene ist die Mutter und die Kinder sind Streulinge. Was ist das?

Blüte, Schote und Erbsen.

Es blinkt die Blinkerin, sie läßt nicht die Sumserin: ›ich geh nicht, ich geh nicht, es wird mich herabschlagen die Sehne.‹ Was ist das?

Eine Bremse sagte zur Mücke, sie solle ein Rind stechen; die erwiderte ›Ich will nicht, der Schwanz wird mich erschlagen.‹

Ein blindes Täubchen flattert durch die ganze Welt. Was ist das?

Der Brief.[194]

Was ist größer als ein Bißen Brot?

Der Brotleib.

Ein gestoßenes Mütterchen schäumt. Was ist das?

Geknetener Brotteig.

Vier Ecken, Gottes Arbeit, in der Mitte ist eine Glocke. Was ist das?

Der Brunnen (Ziehbrunnen mit dem Eimer).

Ich säete es als Pfeffer, es keimte als Groschen, erblühte als Bräute und alterte als Mädchen. Was ist das?

Der Buchweizen.

Ein Ställchen von drei Bretchen, innen liegt ein Weißer (ein weißes Stück Vieh). Was ist das?

Buchweizen (Heidekorn).

Der Nichtlebendige schleppt die Lebendigen. Was ist. das?

Die Bürste (die Läuse).

Ein verstricktes verflochtenes jagt die Sperlinge durch das Weidicht. Was ist das?

Die Bürste.


Wenn das Gestickel-Gestackel nicht wäre, wäre längst der Himmel eingestürzt. Was ist das?

Das Dach mit den Sparren und Latten.

Ich reite den Tag über, ich reite die Nacht hindurch, des Vaters Riemen zerreite ich nicht. Was ist das?

Der Dachreiter (gekreuzte Hölzer auf dem Firste zum Festhalten des Strohes).

Der Bock ist im Stalle, des Bockes Hörner sind draußen, oder: der Bock ist drinnen und die Hörner draußen. Was ist das?

Der Degen (Säbel).

Das Ross ist im Stalle, des Rosses Schweif ist draußen. Was ist das?

Der Degen.

In der Ferne wiehert ein Ross, in der Nähe tönt der Zaum. Was ist das?

Der Donnerschlag.

Drei Schwestern (andre: Fräulein) tragen einen Kranz (andre: ein Kränzlein). Was ist das?

Der Dreifuß.[195]

Eines Bären Klauen sind zusammen geschloßen. Was ist das?

Die an der Ecke der Gebäude zusammen gefugten Balken; deutsch-litauisch Gersaß genannt.

Was rollt (läuft) nicht den Berg herab, wenn es hingestellt ist?

Die Egge.

Ein kleines Fäßchen, ohne Dauben und ohne Reife, innen zweierlei Bier. Was ist das?

Das Ei.

Es rollt heran ein Viertelfäßchen, ohne Dauben, ohne Reife und zweierlei Alus ist drinnen. Was ist das?

Das Ei.

Eis durchschlug ich und fand Silber; Silber durchschlug ich und fand Gold. Was ist das?

Das Ei.

Des Busches Tochter weint bitterlich; indem sie auf die Erde nieder strömt, läßt sie dem Vater den Hintern zurück. Was ist das?

Die Eiche.

Als ich lebendig war, nährte ich lebende; als ich todt war, trug ich Lebendige. Was ist das?

Die Eiche.

Ich gieng in den Wald, hob zwei Mulden und zwei Speckseiten auf. Was ist das?

Die Eichel.

Ich gieng durch den Wald, fand ein Fleischerstück (wie es der Fleischer haut), machte einen Trog und eine Gelte, zwei Speckseiten und für einen kleinen Jungen ein Mützchen. Was ist das?

Die Eichel.

Zwei Hocker hockten, neben dem Wege ließen sie die Hinterbacken zurück. Was ist das?

Setzt man zwei Eimer (die gewönlich zu zweien getragen werden) auf den Schnee nieder und trägt sie dann weiter, so bleibt die Spur davon.

Was wird fett ungefüttert?

Das Eis.

Eines Dachses verklebter Arsch. Was ist das?

Ein ins Eis gehauenes Loch (in Lit. ›Wuhne‹ genannt).

Die Wurzel nach oben, nach unten den Gipfel. Was ist das?

Ein Eiszapfen am Dache.[196]

Lang wie eine Ziegel, glänzt es wie ein Spiegel. Was ist das?

Die Elster.

Was gibt es am meisten auf der Welt?

Enden.

Welchen Namen führt Gott?

Erntesammler; er sammelt nämlich die Geringen wie die Könige.

Erst war ich jung und grün, dann ward ich glockig; es hieb der Krumme den Fuß ab, hob mich ins Schloß. Was ist das?

Erbsen.

Erst war ich blättrig, dann war ich beglockt, es hieb mir der Gudde den Fuß ab und ließ mich in den Speicher steigen. Was ist das?

Erbsen.

Der Vater ist ein Gestreckter, die Mutter ein Dickbauch und die Kinder Streulinge. Was ist das?

Erbsen.

Im Sommer mit einem (alten) Pelze, im Winter ohne Pelz. Was ist das?

Erbsen.

Es läuft herbei ein Häschen über ein Brücklein von Bast: husch! ist es hinter dem Brücklein. Was ist das?

Wenn man Erbsen sät.

Was ist das Fetteste auf der Welt?

Die Erde.


Als ich jung war, gab ich stehend; als ich alt ward, bückte ich mich. Was ist das?

Das Faß.

Was wirfst du nicht über das Dach?

Die Feder.

Schneid mir den Kopf ab, nimm das Herz heraus, mach mich dann reden. Was ist das?

Die Feder.

Kleine Seen um die Stube herum. Was ist das?

Die Fenster.

Es glänzt bei Tage, es glänzt bei Nacht. Was ist das?

Das Fenster.[197]

Es glänzt, es leuchtet; es reicht nicht an den Himmel und nicht an die Erde. Was ist das?

Das Fenster.

Ein buntes Weiberkleid an der Wand aufgehängt. Was ist das?

Das Fenster.

Es glitzert und glatzert, die Katze gafft, Kemza trägt die Baumstümpfe bei. Was ist das?

Das Feuer.

Ein Dudler dudelt unter einer ehernen Brücke. Was ist das?

Das Feuer und der Keßel.

Der Vater ist noch nicht geboren, der Sohn stemmt sich an den Himmel. Was ist das?

Das Feuer und der Rauch.

Die Hälfte des Waldes grünt, die andre Hälfte ist trocken. Was ist das?

Der Fimmel (die männliche Hanfpflanze).

Fünf Gänger laßen einen Bären Dünnes machen. Was ist das?

Fünf Finger reinigen die Nase.

Fünf Kosacken mit eisernem Nacken. Was ist das?

Die Finger.

Ein Gärtchen von Fleisch und ein Zäunchen von Gold (Silber, Messing). Was ist das?

Finger und Ring.

Ein Topf voll Fleisch, an beiden Enden durchlöchert. Was ist das?

Der Fingerhut.

Der Grauschimmel läßt fallen, der Schweif glänzt. Was ist das?

Der Flachs, wenn er gebrecht wird.

Eine kleine Eiche mit hundert Ästchen ruft nach den Frauen, nach den Mädchen. Was ist das?

Der Flachs.

Ein Ross mit drei Rücken und ein Reiter mit zwei Rücken, der Zaum von weißem Erze. Was ist das?

Die Flachsbreche (unterer Theil – oberer Theil – Flachs).

Eine mit vertrocknetem Hintern zerbeißt Knochen. Was ist das?

Die Flachsbreche.

Im Walde ists gewachsen, zu Hause bellt es. Was ist das?

Die Flachsbreche.[198]

Wer ist schön in der Kirche?

Die Fliege.

Eine ausgefaulte Linde führt rasende Kinder. Was ist das?

Die Flinte.

Ein ausgehöhltes Mütterchen führt tolle Kinder. Was ist das?

Die Flinte.

Ein schwarzes Rösslein hüpft durch die ganze Welt. Was ist das?

Der Floh.

Ein schwarzes Pferd springt, Fußstapfen sind nicht zu sehen. Was ist das?

Der Floh.

›Wohin läufst du, Krummer?‹ »Was kümmerts dich, Geschorne.« Was ist das?

Der Fluß, die Wiese.

›Krummer, Gebogener, wohin wirst du laufen?‹ »Geschorne, Kahle, was kümmerts dich (andre: warum fragst du)?« Was ist das?

Das Flüßchen, die Wiese.

Zwei stoßen, zwei winken, das gestoßene Mütterchen schäumt. Was ist das?

Wenn eine Frau Brot knetet.

Ich selbst eße, mich selbst ißt man, über mir ißt man und unter mir ißt man. Was ist das?

Eine Frau, die auf einen Baum gestiegen ist, ißt Äpfel und säugt ihr Kind, unter ihr frißt ein Wolf, über ihr eine Krähe Aas.

Schwarzer, den Nichtschwarzen stecke ich in dich! Was ist das? Wenn man den Fuß in den Stiefel steckt.


Zwei Enden und ein Ende. Was ist das?

Die Gabel.

Einer Ziege Augen sind im Heu. Was ist das?

Die Gabel.

Ein weißes Fäßchen mit rothem Zäpfchen. Was ist das?

Die Gans.

Es kommt ein Bettler auf zwei Krücken, bringt ein Röcklein aus zwei Stücken. Was ist das?

Die Gans.[199]

Kommt ein Bettler, Lappen auf Lappen, durch die Lappen geht kein Waßer. Was ist das?

Die Gans.

Ein kleines Weibchen hat viele Kleidchen. Was ist das?

Die Gans.

Über Berge hin habe ich (es) ausgejagt, über Berge hin habe ich (es) heim gejagt; hundertweise habe ich gezählt, eins aber fand ich nicht, und gerade, das vermisse ich. Was ist das?

Wenn das Garn zum Weben auf den Rahmen gespannt (geschoren) wird.

Das Fleisch wird trocken, die Federn sind dahin. Was ist das?

Das Gebäude.

Im Walde geboren, in der Stadt gekauft (oder: gemacht), auf den Händen weint es. Was ist das?

Die Geige.

Ein Vogel vom Meere und Haffe (andere: vom Gestade), die Eier unter dem Hals, der Hintere schreit Gewalt. Was ist das?

Die Geige.

Mit der Sonne geboren und noch in den Windeln. Was ist das?

Das Geld.

Wann sind alle Löcher offen und wann sind sie nicht offen?

Wenn das Getreide gemäht ist, sind sie offen, vorher sind sie nicht offen.

So viele Sternlein an dem Himmel, so viele Löchlein auf der Erde. Was ist das?

Wenn das Getreide gemäht ist.

Womit pflügt man das Feld um?

Mit Gewenden.

Ein schwarzer Hahn sitzt auf dem Zaune, der Schwanz reicht bis auf die Erde, die Stimme bis in den Himmel. Was ist das?

Die Glocke.

Im Walde haut man, zu Hause fliegen die Spähne. Was ist das?

Der Glockenton.


Es kömmt einer auf Krücken mit einem Bart von Fleisch und einem Munde von Knochen. Was ist das?

Der Hahn.[200]

Zwei graue Wölfe, beide beißen sich und weißes Blut fließt. Was ist das?

Die Handmühle (Quirdel genannt; sie besteht aus zwei Steinen, deren oberer gedreht wird).

Zwei Hasen beißen sich (andre sagen: zwei Häslein raufen sich), weißes Blut fließt. Was ist das?

Die Handmühle.

Was wirft man nicht über das Dach?

Den Haß.

Eine Pfriemschnäuzige und Quirlfüßige hat hundert Gewänder. Was ist das?

Die Henne.

Was hat ein Bastkörbchen (Lischke genannt) und selbst Gott nicht?

Einen Herrn (Besitzer).

Ein Sieb voll Brocken. Was ist das?

Der gestirnte Himmel.

Was trägt den Thau auf seinen Hörnern?

Der Hirsch.

Was hat Gott nicht?

Einen Höheren oder Vornehmeren als er ist.

Ein Vögelein, ein Schüttelköpfchen, fliegt in die Höhe, sein Ei zu legen. Was ist das?

Der Hopfen.

Erstochen gedeiht es, nicht erstochen gedeiht es nicht. Was ist das?

Der Hopfen.

Der Dünnfreßer bellt, der Zäumling läuft. Was ist das?

Der Hund, das Pferd.

Es bellt wie ein Hund, läuft wie ein Hund und ist doch kein Hund. Was ist das?

Eine Hündin.


Im Winter ist es grün und im Sommer hat es keine Blüte. Was ist das?

Immergrün.

Mein Vater hat gleiche Felder, auf dem Felde ist eine Eiche, die Eiche hat zwölf Äste, jeder Ast vier Zweige. Was ist das?

Das Jahr mit zwölf Monaten zu je vier Wochen.[201]

Zwölf Adler, sechzig Tauben, sechs hundert Meisen. Was ist das?

Das Jahr: Monate, Wochen, Tage.


So lang ich klein war, grünte ich als Kraut; als ich erwachsen war, ward ich eine Braut (oder junge Frau). Was ist das?

Die Kamille.

Als ich lebend war, nährte ich Lebende; als ich gestorben war, trug ich Lebende, und Lebende wandeln unter mir. Was ist das?

Der Kahn (kleines Schiff).

Der Kahle ist aufgehängt, der Haarige grinst. Was ist das?

Wenn die Katze das aufgehängte Fleisch ansieht.

Kommt ein Gast ohne Zähne, schlachtet einen Widder ohne Knochen. Was ist das?

Das Kind und die Mutterbrust.

Ein lebendes Wesen ißt auf lebendem Tische lebende Speise. Was ist das?

Wenn ein Kind auf den Knien der Mutter an der Brust trinkt.

Am Rande der Flur steht eine Geberin; wer kommt, dem gibt sie. Was ist das?

Die Klette.

Ein kleines Dingchen und doch bringen es selbst tausend Pferde nicht über den Berg. Was ist das?

Das Kneuel.

Was rollt sich nicht über den Berg?

Das Kneuel.

Was führt man nicht über den Berg?

Das Kneuel.

Ein Einfüßiger hat hundert Gewänder. Was ist das?

Der Kohlkopf.

Ein Lappen auf dem andern, ohne einen Nadelstich. Was ist das?

Der Kohlkopf.

Ein einfüßiges Frauchen trägt hundert Kleider. Was ist das?

Der Kohlkopf.

Die Speise verzehrte das Hausgesinde (oder: die Kinder). Was ist das?

Eine Krähe brachte eine Katze; die Krähe flog weg und die Katze fraß die jungen Krähen.[202]

Als ich lebte, war ich schwarz; im Tode ward ich rot. Was ist das?

Der Krebs.

Was ist röter nach dem Tode?

Der Krebs.

Kommt ein Teufelchen mit aufgedrehtem Näslein. Was ist das?

Der Krebs.


Früh vorhanden und nicht lebendig; eben geboren, springt es über den Zaun. Was ist das?

Wenn man ein gestorbenes junges Lamm über den Zaun wirft.

Oben fett, unten Haare. Was ist das?

Das Licht.

Ein nackter Pfarrer (Herr), das Hemde im Busen. Was ist das?

Das Licht (mit dem Dochte).

Es steht ein Mensch auf einem Berge; je länger er steht, desto kürzer wird er. Was ist das?

Das brennende Licht.

Lein ist die Statur, Bienen gelten etwas, oben geht die Sonne auf. Was ist das?

Das (Wachs-)Licht.


Ein rundes Löchlein, ein haariges Dieblein. Was ist das?

Das Mausloch und die Maus.

Eine zweikrallige Gabel, auf der Gabel ein Bienenstock, auf dem Bienenstocke ein Kneuel, auf dem Kneuel ein Wald und in dem Walde viele Vögel. Was ist das?

Der Mensch.

Auf einer Gabel ein Bienenstock, auf dem Bienenstocke ein Kneuel, auf dem Kneuel Wald und in dem Walde Hasen. Was ist das?

Der Mensch.

›Wo gehst du hin, Längling?‹ »Was kümmerts dich. Querling?« Was ist das?

Der Mensch, die Schwelle.

Ich sproß auf; da ich aufgesproßen war, wuchs ich; da ich gewachsen war, ward ich Jungfrau; da ich Jungfrau geworden war, ward[203] ich Braut und Ehefrau; da ich Frau geworden war, ward ich ein alt Mütterchen; da ich ein alt Mütterchen geworden war, bekam ich Augen und aus diesen Augen kroch ich selbst heraus. Was ist das?

Der Mohn.

Ms ich jung war, blühte ich wie eine Rose; wie ich alt ward, bekam ich Augen; zu diesen Augen kroch ich selbst heraus. Was ist das?

Der Mohn.

Ein kleines Speicherchen, ganz gedeckt mit einem Gröschlein. Was ist das?

Ein Mohnkopf.

Drin im Dorfe liegt ein Fladen. Was ist das?

Der Mond.

Ein zerlumpter Fetzen steigt über die Zäune. Was ist das?

Das Moos.

Flog herbei der Glänzer und ladete ein den Sumser zu den Brummern. ›Ich werde nicht gehen, ich fürchte mich.‹ »Geh, du wirst vorbei kommen vor dem Schauer, dem Hörer und den Thoren des Strickes.« Was ist das?

Eine Mücke ladete eine Bremse zu einem Ochsen; der Schauer bedeutet die Augen, der Hörer die Ohren und die Thore des Strickes die Hörner.

Ein kleines Speicherchen, voll von Waschbläuelchen. Was ist das?

Der Mund mit den Zähnen.

Fleisch im Rachen, den Hintern in den Krallen, Aug gegen Auge. Was ist das?

Wenn die Mutter ihr Kind säugt.


Eine eiserne Stute, ein hänfener Schweif. Was ist das?

Nadel und Faden.

Ein kleines altes Weib kleidet die ganze Welt. Was ist das?

Die Nähnadel.

Ein kleines Frauchen bedeckt die ganze Welt. Was ist das?

Die Nähnadel.

Was gehört (passt) zu allem?

Der Name.[204]

Was kann keinem fehlen?

Der Name.

Was verfault nicht unter der Erde?

Der Name.

Was für ein Stein liegt im Waßer?

Ein naßer.

Die Stube sammt den Gästen kriecht zum Fenster hinaus. Was ist das?

Das Netz mit den Fischen durchs Eis.

Die Stube geht zum Fenster hinaus. Was ist das?

Das Netz, das durch ein Loch im Eise heraus gezogen wird.

Der Stamm von Flachs, die Wurzel von Stein, der Gipfel von Holz. Was ist das?

Das Netz.

In einem kleinen Töpfchen eine leckere Grütze. Was ist das?

Die Nuß (Haselnuß; Wallnüße kennt der Litauer nicht).

Ein kleines Töpfchen, ein leckeres Breichen. Was ist das?

Die Nuß.

Krach! aus dem Knöchlein, husch! in die Presswurst. Was ist das?

Die Nuß.


Zwei strecken sich, zwei recken sich und der fünfte ficht im Kriege. Was ist das?

Des Ochsen Hörner, Ohren und Schweif.

Zwei Schlepper schleppen, zwei Habichte haken ein, der Schnaufer geht hinterdrein. Was ist das?

Ochsen, Pflug und Pflüger.

Als ich klein war, beherschte ich viere; als ich erwachsen war, warf ich Berge hin und her; als ich gestorben war, gieng ich zur Kirche. Was ist das?

Der Ochse (klein, als Kalb saugt er an den vier Zitzen der Kuh, erwachsen pflügt er und aus des Todten Haut werden die Schuhe gemacht, die beim Litauer als Sonntagsputz besonders beim Kirchenbesuche getragen werden, und zwar pflegen die Frauen barfuß bis zur Kirche zu gehen und erst vor der Kirche Strümpfe und Schuhe anzulegen, die nach beendetem Gottesdienste wieder abgelegt[205] werden, so daß beim Litauer das lederne Schuhwerk in naher Beziehung zum Kirchenbesuche steht).

Was ist lieber als Vater und Mutter?

Der Ofen.

Husch! verheiratet, husch! nicht verheiratet. Was ist das?

Der Ofen. (Unten ist dasselbe Rätsel auf die Thüre gedeutet.)

Ein Bär ganz voll Ärsche. Was ist das?

Der Ofen.

Wer ist lieb?

Der Ofen.

Was ist nicht in der Kirche?

Ein Ofen.

Zwei Räder stehen in der Gegend am Walde. Was ist das?

Die Ohren.

Wie die Egge durch den Acker, so der böse Blick (die Bezauberung) durch den Leib. Was ist das?

Von dem Orte (oder Dinge) zum andern (in das andre).


Ein ehrbares Feld, eine wunderbare Saat. Was ist das?

Papier mit der Schrift.

Ebene Wiesen, graue Schafe, der Hirt hat die Peitsche hinter den Ohren. Was ist das?

Papier, die Worte, der Schreiber.

Wenn der Pflüger vom Pflügen kömmt, an was hängt er die Peitsche auf?

Am Peitschenstiel.

Ein schwarzer Rabe krächzt, der ganze Wald (andre: die ganze Versammlung) beugt sich. Was ist das?

Der Pfarrer – die Gemeinde.

Zwei Stößer, zwei Aueröchslein, sechs Augen, drei Hintern. Was ist das?

Der Pflug (mit zwei Pflugscharen) mit zwei Ochsen und dem Pflüger.[206]

Die Hosen1 hin gelegt und: ›Hoi! helf Gott!‹ Was ist das?

Wenn der zum Pflügen sich rüstende Pflüger die Zoggschleife hinlegt.

Es liegt eine Frau, es kommt ein Herr, schüttelt sich die Hosen: ›Hilf Gott!‹ Was ist das?

Der Pflug, der Pflüger.


Zwei laufen, zwei verfolgen. Was ist das?

Die Räder des Wagens

Der Sohn ritt in den Krieg und der Vater war noch nicht geboren. Was ist das?

Der Rauch.

Ein grauer Ochse leckt den Himmel. Was ist das?

Der Rauch.

Kommt ein Herrchen mit rothem Röckchen: ›Jagt die Hühner fort, vor den Hunden fürchte ich mich nicht.‹ Was ist das?

Der Regenwurm.

Was hält die Eiche?

Die Reife (am Faße).

Der Gudde ist in der Brechstube, des Gudden Bart ist draußen. Was ist das?

Der Rettich.

Schwarz wie ein Topf, grün wie ein Badequast2. Was ist das?

Der Rettich mit den Blättern.

Wenn es klein ist, bläst es in vier Dudelsäcke, und erwachsen wandelt es an Gehängen (Hügelabhängen). Was ist das?

Das Rind saugt als Kalb an vier Zitzen, erwachsen pflügt es.

Wenn du in den Wald geritten bist, was haust du zuerst?

Die Rinde.[207]

Was macht sich ungemacht?

Der Riß (die Spalte).

Ein roter Hahn kräht unter der Erde (oder unter dem Miste), Was ist das?

Eine rote Rübe.

Was ist härter als Stahl?

Der Rüßel des Schweines.


Kleiner als ein Hund, größer als ein Pferd. Was ist das?

Der Sattel.

Ein kleines kleines Wieglein und in dem Wieglein liegt ein kleines Kind. Was ist das?

Die Saubohne.

Man sieht hauen, aber man sieht nicht stürzen. Was ist das?

Wenn man Schafe schiert.

Was geht übers Stroh und raschelt nicht?

Der Schatten.

Was ist süßer als Honig?

Der Schlaf.

Zwei Schwestern schaben Butter. Was ist das?

Der Schlitten.

Wer geht zuerst in die Kirche?

Der Schlüßel.

Ich flog wie ein Engel, ich fiel wie ein Teufel. Was ist das?

Der Schnee oder der Regen.

Kam geflogen ein Vogel von Osten und setzte sich auf einen Baum ohne Äste; kam eine Jungfrau ohne Füße und verzehrte ohne Lippen den Vogel. Was ist das?

Der Schnee und die Sonne.

Wer ists, der klug geboren mit einem Gänslein pflügt?

Der Schreiber mit der Feder.

Bei Tage trägt es Knochen, bei Nacht sperrts das Maul auf. Was ist das?

Die Schuhe.

Die Trinker trinken und das Faß tönt. Was ist das?

Das Schwein mit den Ferkeln.[208]

Die Tropfen zogen das Dach nieder. Was ist das?

Wenn ein Schwein seine Jungen säugt.

Ein schwarzer Hecht tauchte, einen grünen Wald hob er in die Höhe. Was ist das?

Die Sense.

Ein schwarzes Hechtlein liegt unter einem grünen Bettlein. Was ist das?

Die Sense unter dem Grase.

Wo kräht der Hahn dreien Königen?

In Smaleninken auf der Grenze der Königreiche Preußen, Polen und Rußland.

Es geht aus auf Sechsen und kehrt heim auf Dreien. Was ist das?

Wenn ein berittener Soldat an der Krücke heim kehrt.

Ein buntes Weiberröckchen auf der Heide aufgehängt. Was ist das?

Der Specht.

Im Walde gewachsen harrt es der Mädchen. Was ist das?

Der Spinnrocken.

Rüttele mich, schüttele mich, daß mein Bäuchlein wachse. Was ist das?

Die Spule.

Ein kleines Frauchen ißt immer zu, indem sie läuft. Was ist das?

Die Spule.

Auf was liegt einer, der gestorben ist?

Auf seiner Stelle.

Ich war bei der nicht Laichenden, schlief auf der Erdscheide, aß Abgesiebtes, wusch mich weder mit Geschneitem noch mit Geregnetem und trocknete mich weder mit Gesponnenem noch mit Gewobenem ab. Was ist das?

Ich war bei der Stiefmutter, schlief auf dem Feldrain, aß Trespenbrot, wusch mich mit Thränen und trocknete mich mit meinen Haaren ab.

Am Himmel sind nicht so viel Sterne als Löcher auf der Erde. Was ist das?

Stoppeln.


Am Ende der Flur birst ein Topf. Was ist das?

Der Tag bricht an.[209]

Ich gieng bei Nacht3, verlor eine Spange4, der Mond fand sie und gab sie der Sonne (andre: die Sonne nahm sie). Was ist das?

Der Thau.

Ich verlor einen Ring unter einer ehernen Brücke, der Mond fand ihn mir, die Sonne vernichtete ihn. Was ist das?

Der Thau.

Ein Verstricktes, Verknüpftes geht brüllend seines Weges. Was ist das?

Die Trommel.

Husch! verheiratet, husch! unverheiratet. Was ist das?

Die Thüre.

Von Rauch wirds bedrückt, es ist ihm schwach im Leibe, es sieht die Öffnung, es kann nicht hinaus. Was ist das?

Die Thüre (vergl. oben ein fast gleichlautendes Rätsel, dort auf die Balken bezogen).

Was nimmst du zuerst zwischen die Beine, wenn du in die Kirche gehst?

Die Thürschwelle.


Die ganze Welt macht ihren Alus, nur vier Dörfer nicht. Was ist das.

Wachholder, Tanne, Fichte, Eibe. (Diese immergrünen Bäume feiern den Winter nicht.)

Es fließt unter einem Doppelleintuche. Was ist das?

Das Waßer unter dem Eise.

Richtete es sich auf, den Himmel würde es stützen; hätte es Hände, den Dieb würde es fangen. Was ist das?

Der Weg.

Ich gehe den Tag über, ich gehe die Nacht hindurch, bis ans Ende des Dorfes komme ich nicht. Was ist das?

Der Weg.

Ich winde den Tag über, ich winde die Nacht hindurch; des Vaters Riemen winde ich nicht auf. Was ist das?

Der Weg.[210]

Ein schwarzer Hut, ein Geschmack wie Wein, ein steinernes Herz. Was ist das?

Die Weichsel (Kirsche).

Eia popeia! vier Linden schwanken nach allen vier Winden; alle hören ein groß Geschrei, aber nur zweien ist weh dabei. Was ist das?

Die Hängewiege.

Vier Fichten schlagen sich mit den Stämmen. Was ist das?

Die Hängewiege.

Vier Fichten schlagen sich mit den Stämmen, drinnen wiehert ein Eselchen. Was ist das?

Die Hängewiege mit dem Kinde.

Es liefen herbei die Barfußstehler, fiengen den Meckermeck, es verjagten sie die Leute aus Kamanten. Was ist das?

Wölfe ergriffen eine Ziege, die Hirten verfolgten sie.

Es schaut der Schauer über den Zaun, es geht der Quaker durchs Dorf: Quaker geh! Quaker, schick mir die Watschlerin! Was ist das?

Der Wolf, der Gänserich, das Schwein.


Ein Stänglein voll weißer Hühnchen. Was ist das?

Die Zähne im Munde.

In einem Topfe von Fleisch kocht Eisen. Was ist das?

Der Zaum in des Pferdes Maule.

Wer hat der Kuh das Loch gemacht?

Der Zimmermann.

Vier Schwestern laßen ihr Waßer in eine Grube. Was ist das?

Die Zitzen der Kuh.

Der Gedanken Vater liegt in der Pfütze. Was ist das?

Die Zunge.

Es bellt und bellt ein Hündchen, husch! ists hinter der Thüre. Was ist das?

Die Zunge.

Wir sind drei, ihr seid drei; wir beide sind zwei, ihr beide seid zwei, du und ich, wie viel ist das?

Zwölf.

1

Die Hosen im Rätsel bedeuten die gabelförmige Zoggschleife, d.h. jene in einem Winkel zusammen gesetzten Hölzer, auf denen die Zogge (d.i. der preußische Pflug) aufs Feld geschafft wird. Ist dies geschehen, so beginnen die Rufe ›hoi!‹, womit die Ochsen angetrieben werden (litt. sze spr. schä.), und der Zuruf ›hilf Gott!‹, mit welchem man jeden auf dem Felde Beschäftigten zu grüßen pflegt.

2

Ein Büschel grüner Birkenreiser, mit welchem sich die Litauer einst in ihren Dampfbädern schlugen.

3

Beide Worte reimen im Litauischen. Spange und Thau haben wol nur durch den Glanz Ähnlichkeit.

4

Beide Worte reimen im Litauischen. Spange und Thau haben wol nur durch den Glanz Ähnlichkeit.

Quelle:
Schleicher, August: Litauische Märchen, Sprichworte, Rätsel und Lieder. Weimar: Böhlau, 1857, S. 211.
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Deutsche Lieder aus der Schweiz

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»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.

90 Seiten, 5.80 Euro

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