[137] 318. Die drei unter Kamesch-Leien.

Zwischen dem Weiler- und dem Gudenbache erhebt sich einer jener kegelförmigen, oben abgeplatteten Hügel, wie solche häufig von den Sturzbächen des Sauertales umflossen werden und denen dieses Tal einen guten Teil seiner landwirtschaftlichen Schönheit verdankt. Vom Flusse bis zum Gipfel mit Wald bedeckt, ist die Stirn dieses Hügels von einer Reihe unzusammenhängender, zackiger Felsen, den Kamesch-Leien, umringt. Dieser Wald gehörte vor alters parzellenweise[137] den Bauersleuten von Echternach. Die Klosterherren der Benediktinerabtei hätten diesen Hügel aber gar zu gern ihren anderen Besitzungen in der Nähe angegliedert. Nach langen Umschweifen brachten endlich drei gelehrte Benediktiner das Ganze vom Gipfel bis zur Sauer als rechtmäßiges Eigentum durch gerichtliches Erkenntnis an das Kloster und die kleinen Leute von Echternach hatten das Nachsehen, denn zum Prozeßführen hatten sie kein Geld. Die drei ungerechten Advokaten aber müssen in Ewigkeit hier oben unter den Kamesch-Leien umgehen und nur Eulen und Füchse halten ihnen Gesellschaft.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 137-138.
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