[139] 325. Der Grenzsteinverrücker zwischen Grevenmacher und Flaxweiler.

In dem Baumbusch, der sich von Grevenmacher bis Flaxweiler erstreckt, befinden sich zwei große Wiesen: die Scheiweswies und die Goldgruf. Vor vielen Jahren führten vier Männer oft ihre Pferde in diese Wiesen zur Nachtweide. Um zwölf Uhr hörten sie dann zu ihrem nicht geringen Schrecken jemand mit hohler Stimme rufen: »Wuor a wuor soll ech de Mârk setzen?« Sie erklärten das so, als habe der Rufer einst in dem Walde ein Besitztum gehabt und habe die Grenzsteine selbst zu seinem Vorteil verrückt. Nach seinem Tode sei er zur Strafe verdammt worden, jede Nacht auf die oben geschilderte Weise sein Verbrechen zu verkünden, um andern als warnendes Beispiel zu dienen.


Luxemburger Land, 1882, Nr. 12

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 139.
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