49. Geldern.

[66] Vaernewyk, Die Historie van Belgis etc. Fol. 96.

Veldenaer, Fasciculus temporum. Utrecht 1480.

Henrici Aquilii, Gelriae Chronicon. V. Scriverii Bat. illustr. Lugd. Bat. 1609.

Van Spaen, Inleyding tot de historie van Gelderland.

Van den Bergh, Nederlandsche Volksoverleveringhen en Godenleer.


Zu den Zeiten Karls des Kahlen ließ sich im Lande unterhalb Cöln ein furchtbares Ungethüm sehen, welches weit und breit in der Gegend großen Jammer anrichtete und Menschen und Thiere verzehrte, so daß viele Leute das Land verließen.

Als die Söhne Ottos, Herrn von Pont, der in der Nähe seine Herrschaften hatte, dieß vernahmen, beschloß der Aelteste von ihnen, Lupold, auszuziehen, um das Ungeheuer zu bekämpfen. Er fand es, wie man ihm versichert hatte, unter einem Mispelbaume, wo es fortwährend Gelre, Gelre schrie. Wie die Chronik meldet, sprühten seine Augen von Feuer und funkelten wie Sterne in der Nacht, aber das vermochte nicht, Herrn Lupold zu erschrecken, er ging beherzt und kühn auf den Drachen los und bezwang ihn nach kurzem Kampfe.[66]

Zum Danke für diese That erwählten ihn die Bewohner der Gegend zu ihrem Herrn, und er baute sich daselbst ein Schloß, welches er nach dem Geschrei des Drachen Gelre nannte. Da er keine Kinder hinterließ, folgte ihm nach seinem Tode sein Bruder Wichard, der sich später mit der Tochter des Grafen Hermann von Zütphen vermählte und Stammherr des berühmten Hauses Geldern wurde.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 66-67.
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