VII

In den Himmel auf meines Mannes Pint[307] 10

Es war einmal ein Paar, das sich mit einander verheirathete; aber der Mann hatte einen so kurzen Pint, dass die Frau durchaus nicht zufrieden war. Sie gingen darüber oft mit einander zu Rathe und schliesslich musste der Mann zu einem Finnenweibe reisen um Abhülfe zu erlangen.[307] Diese wurde ihm denn auch wirklich zu Theil, und er erhielt noch obendrein eine Salbe, welche Wunden jeder Art heilte und die er aufschmieren sollte, wenn etwa der Pint zu gross würde und er ihn abschneiden müsste. Auf dem Rückwege begegnete er einem Frauenzimmer und bekam Lust, an dieser einmal seinen Fiesel zu versuchen. Ja, hiess es, sie habe nichts dagegen, und so liess er sie seinen zwölfzolligen einmal kosten. »Das hat ja wundergut gethan,« sagte sie, und meinte, es wäre ein ganz prächtiger ›Kerl‹, obwol er für sie noch immer etwas länger sein könnte. – Ja, versetzte jener, er wolle sie wol zufrieden stellen, doch müsse sie sich obendrauf setzen, denn sonst, läge sie unten, könnte sie am Ende durch und durch gebohrt werden. Sie war es zufrieden, und als sie sich im Sattel fest gesetzt hatte, sprach sie: »So, nun lass ihn hinein, so weit wie er reicht.« – »Wie thut es nu?« fragte der Mann. – »O, ich sitze wie im siebenten Himmel, liebster Schatz!« antwortete das Frauenzimmer. – »Ei, so bleibe nur immer sitzen, wo du sitzest!« sprach jener. Endlich, als sie fertig waren, schnitt er ein Stück vom Pint ab, und da lag dieses da und schlängelte sich längshin wie grosse[308] Haufen von Aalen und Würsten, und von der ganzen Umgegend her kamen Weiber herbei und fuhren und schleppten nach Hause was sie nöthig hatten. Aber auch der Mann langte bei seiner Frau an, und man kann sich wohl denken, dass sie ihn mit grösster Ungeduld erwartete. »Wie ist es dir ergangen? fragte sie ihn alsbald; hast du bekommen, was wir brauchen?« – »Ich bringe nichts Besonderes,« lautete die Antwort. »Ja, dem mochte nun sein, wie ihm wollte, so musste sie doch einmal versuchen, und der Mann fügte etwa einen Zoll zur früheren Länge hinzu. Nun, das sei doch nicht so übel,« meinte sie, er reiche doch weiter als zuvor; gleichwol fragte sie, ob er nicht mehr hätte und bekam dann einen zwölfzolligen zu schmecken. »Der war ganz golden,« meinte sie, aber wenn er noch mehr hätte, so hätte sie wohl Lust zu versuchen, wie es thäte. – Dann müssten sie die Plätze wechseln, sagte der Mann, und so thaten sie auch. Aber als es los ging, fuhr sie so hitzig auf und nieder, dass sie mit dem Hintern ans Dach anschlug und ausrief: »Jetzt fahre ich in den Himmel auf meines Mannes Pint!«[309]

Quelle:
[Asbjørnsen, P. C.:] Norwegische Märchen und Schwänke. In: Kryptádia 1 (1883), S. 293-332, S. 307-310.
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