2. Das Nachtvolk im Prätigaue.

[32] Im Prätigaue wurde das Nachtvolk oder das »fliegende Heer« zuerst auf dem Stelfer-Berge oberhalb Schiers von einem Sennen gesehen.

Derselbe ward einmal in der Nacht durch einen gewaltigen Lärm aus dem Schlafe aufgeweckt, und als er verwundert durch eine Ritze im Fensterladen des »Schlafgadens« hinausblickte, sah er die dunkle Schaar durch die Lüfte vorbeiziehen.

Dieser Zug wurde öfters bei Dalvazza (bei Küblis) gesehen. Er raste auch gerne über abgelegene Orte, Töbel und Kreuzwege hin, und erschien hauptsächlich vor dem Ausbruche von Landplagen, Krieg oder Pest, die dann eine Menge Menschen dahinrafften.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 32-33.
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