288. Jaggli Landers Geld.

[197] 1. Jaggli Lander1 war ein fahrender Schüler, der mehr konnte und wusste als andere Leute. Er durchzog namentlich auch den Kanton Uri und offenbarte manches Geheimnis und manchen verborgenen Schatz. In seiner Tasche fanden sich immer fünf Batzen; davon konnte er ausgeben, so oft er wollte, fünf Batzen, nicht mehr und nicht weniger, waren immer da. Wenn er durch die Dörfer zog, lief ihm die Jugend in Scharen entgegen und begleitete ihn, denn es war sein grösster Spass, Batzen auszuwerfen und sich am Balgen der Knaben und Mädchen zu freuen, die über die Münzen herfielen und dabei über- und durcheinanderpurzelten.


Josef Huber, Erstfeld, 50 J. alt.


2. Er offenbarte auch, »im Chnollen« zu Surenen sei eine Goldstange wie eine Tanne verborgen.


Anton Wipfli, Erstfeld.


Fußnoten

1 Es soll ein Lied über den Jaggli Lander existiert haben.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 197.
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