351. Wespenbann und Gegenbann.

[244] Früher hat jeder Seckelbub bannen können und Bann lösen, wenn die Geschichten wahr sind, die man zu hören bekommt. – Ihrer fünf Isentaler Mannspersonen standen vor der Alphütte zu Bolgen bereit, zutal zu gehen. Da sagte der eine: »Wartet, ich muss noch hoffieren!« »Was muss ich dir geben,« fragte ein anderer, »wenn du in das Wespennest dort hoffierst?« »Hm, wenn du mir fünf Franken auf die Hand gibst, so tue ich's,« erklärte der erste und erhielt die fünf Franken auf die Hand gezählt. Er hatte gut wetten, denn er wusste die Wespen zu bannen. Das merkte aber bald der andere und löste den Bann. Aber jetzt fuhren die Wespen los, und der hoffierende Bursche musste schleunigst die Flucht ergreifen.


Hans Aschwanden, 50 J. alt, Isental.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 244.
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