352. Das saubere Hemd.

[244] In der Gemeinde Gurtnellen lebte ein Mann, der mehr wusste und konnte als andere. Einst ging ein Steger zu ihm, um ihn über etwas Zukünftiges zu befragen. Er traf ihn im Stalle beim Vieh, über und über mit Kuhdreck beschmutzt. Zu Hause sagte er dann: »Ja, der! der isch-mer etz nu z'gmistätä, das-em eppis tät gläubä!« Aber es kam doch so heraus, wie jener ihm geoffenbart hatte. – Einst ging dieser sonderbare Mann zur Reuss hinunter, wo ein Gespenst hauste, um es zu bannen. Bei seinem Anblick ergriff das Gespenst eine Reusskugel, zerrieb sie zwischen den Händen zu Mehl und schrie: Wenn nit äs sübers Hämmli a'hättisch, sä zerrib-di!«


Jos. Zgraggen, Rütlipächter.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 244.
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